Sonntag, 23. November 2008

Abgrenzung der Hypnotherapie 2

Verhaltenstherapie

Verhaltenstherapie versucht dem Klienten eine Neuorientierung durch Abbau von übertriebenen Denk- und Verhaltensgewohnheiten zu vermitteln. Sie versucht neue Fertigkeiten aufzubauen. Negative Gefühle sollen besser ertragen und dann natürlich in angenehme verwandelt werden. Dabei wird auf vielfältige Art und Weise vorgegangen, je nach den Fähigkeiten des Klienten und nach dem Wissen und Können des Therapeuten.

Die Möglichkeiten des Klienten, sich den Anforderungen entsprechend zu verhalten, werden auf- und ausgebaut. Seine Möglichkeiten werden aus geformt und mit neuen Situationen und Anforderungen an sein Verhalten verkettet. Der Therapeut sucht mit ihm schwierige Situationen auf, auch durchaus in der wirklichen Welt und nicht nur im Therapiezimmer, und steht ihm in ihnen bei, sie besser und vielfältiger zu gestalten.

Die Ericksonsche Therapie ist ebenfalls stark erfahrungsorientiert. Sie verwendet wie die Verhaltenstherapie neben traumhaften Vorstellungen (Imagination) in Trance die praktische Erfahrung. Sie wird in Form posthypnotischer Suggestionen (bestimmte Handlungen, Musterunterbrechungen usw. nach der Trance auszuführen) veranlasst. Beide Therapieformen sind problemlösungsorientiert und zielen darauf ab, absehbare Ziele zu erreichen.

Anstelle der verstandesmäßigen Umgestaltung tritt die vorgestellte, bildliche Umstrukturierung (Reframing). Anstelle des Arguments treten Sinnbilder (Metaphern). Anstelle der Problemanalyse tritt die Suche nach einer vorhandenen Fähigkeit das Problem zu lösen (Ressource). Anstelle des Planes zur Problemlösung tritt die Vorstellung wie Erfolge erzielt werden. Insgesamt werden in der Hypnotherapie mehr die unwillkürlichen Denkprozesse und die körperlichen Reaktionen genutzt und in der, in Gedanken vorgestellten, die Erkenntnis betreffenden (kognitiven) Verhaltenstherapie die geplanten, mit Worten ausgedrückten Vorgehensweisen. Es ist deutlich, dass sich hier das, die Erkenntnis betreffende (kognitiv), verhaltenstherapeutische und das hypnotherapeutische Vorgehen ergänzen. In der wissenschaftstheoretischen Position ist die Verhaltenstherapie historisch gesehen eher auf konkrete Erfolge (positivistisch) ausgerichtet. Die kognitiven Therapien behalten zwar hinreichend genaue Beschreibung der Vorgehensweisen (einen methodischen Operationalismus) bei, enthalten aber in der Wissenschaftslehre (Epistemologie), wie die Hypnotherapie, Verhalten aufbauende (konstruktivistische) Anteile.
Anmerkung: Dirk wird mir hoffentlich die versuchte Eindeutschung seiner wissenschaftlichen Ausdrucksweise verzeihen.

Übermorgen hier mehr über die Abgrenzung der Hypnotherapie von anderen Therapien. Demnächst liest Du mehr darüber wo Du Mädchen findest im Blog http://hypnosenetz.blogspot.com

Dienstag, 18. November 2008

Abgrenzung der Hypnotherapie 1

Abgrenzung zu anderen Therapieformen 1

Übertragung

Interessant ist, dass die therapeutische Beziehung in der Hypnose offensichtlich stark von der Übertragung profitiert. Der Hypnotherapeut agiert wohl analog einer autoritativen Vaterfigur als auch analog einer fürsorglichen Mutterfigur. Es wird allerdings nicht die Notwendigkeit gesehen, in der Therapiebeziehung eine Übertragungsneurose zu kultivieren, um in ihr das Problem zu tiefschürfend zu behandeln. Der Rapport wird stattdessen dazu genutzt, Verhaltensänderungen beim Klienten zu motivieren. Infolgedessen wird Widerstand auch nicht als notwendiger Bestandteil der Therapie betrachtet, sondern eher als Ungeschicklichkeit des Therapeuten, dem es nicht hinreichend gelungen ist, die Möglichkeiten des Klienten zu utilisieren.

Übermorgen hier mehr über die Abgrenzung der Hypnotherapie von anderen Therapien. Morgen liest Du mehr darüber wo Du Mädchen findest im Blog http://hypnosenetz.blogspot.com

Sonntag, 16. November 2008

Abgrenzung der Hypnotherapie

Die Abgrenzung der Hypnotherapie zu anderen Therapieformen

Diese Posts wie auch schon die vorhergehenden sind wesentlich bestimmt - zum großen Teil sogar wörtlich zitiert - aus einer Veröffentlichung meines verehrten Lehrers, Professor Dr. Dirk Revenstorf, Diplompsychologe, Universität Tübingen, siehe http://www.meg-hypnose.de

Tiefenpsychologie
Mit den tiefenpsychologischen Schulen teilt die Hypnotherapie den Begriff des Unbewussten, der allerdings weniger dem von Freud erdachten, nicht wirklichkeitsfähigen Primärprozess, als dem von Jung entworfenen wertneutralen Unbewussten entspricht. Es wird als biologisch funktionaler Mechanismus verstanden, der einerseits wie bei Jung zum Alltagserleben ausgleichende Funktion hat, zum anderen einen großen Teil körperlicher und seelischer Funktionen autonom steuert. Im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse geht es in der Hypnose und Hypnotherapie nicht nur darum, aufdeckend zu arbeiten. Da Erinnern und Vergessen, Angliedern (Assoziieren) und Abspalten (Dissoziieren) als mehr oder weniger symmetrische und gleichermaßen funktionale Mechanismen betrachtet werden, kann eine zudeckende, wieder herstellende und aufbauende (rekonstruierende) Bearbeitung gleichermaßen berechtigt sein. Außerdem wird das Symptom als problematisches Muster im Vordergrund gesehen; daher sind Verschreibungen, Veränderungen und Beseitigung des Symptoms von legitimem Interesse für die Therapie.
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Freitag, 14. November 2008

Wirksamkeit der Hypnotherapie 3

Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse

Schmerzen
Besonders zahlreich sind die Belege der Hypnotherapie im Bereich Schmerz. Hier liegen Studien mit positiven Ergebnissen aus verschiedenen Bereichen vor: Kopfschmerz, Migräne, Krebsschmerz, Schmerzen bei medizinischen Eingriffen.

Ängste
Auch in der Angstbehandlung zeigt sich Hypnose in vielen Studien als wirksames Verfahren.
Bei der Überprüfung der Wirksamkeit der Behandlung bei Warzen kann im Durchschnitt eine 30% Erfolgsquote belegt werden. Damit überschreitet dieser Wert, den des sowieso auftretenden Verschwindens (Spontanremissionsrate) von 16% um fast das doppelte .

Rauchen Stopp!
Bei der Behandlung von Rauchern kann von einem Erfolg gesprochen werden, wenn die sowieso auftretende Zahl der Aufhörer (Spontanabstinenzquote) von 15% überschritten wird. Dies ist in den 16 aufgeführten Studien der Fall.

Schlafstörungen
Bei Schlafstörungen konnten 3 Studien, eine davon zum Schlafwandeln, beim Einsatz von Hypnose Erfolge zeigen.
Bei Adipositas muss berücksichtigt werden, dass die Hypnose in allen 3 vorliegenden Studien in Kombination mit verhaltenstherapeutischen Techniken eingesetzt wurde, sich hier aber bewähren konnte.
Zurückhaltender müssen die Ergebnisse bei Bluthochdruck (Hypertonie) und Asthma gewertet werden. Bei Hypertonie kam es in einer Studie sogar zu einem Blutdruckansteig hochsuggestibler Patienten während der Hypnose.

Zu folgenden Bereichen liegen nur einzelne Untersuchungen vor, so dass es hier noch einer weiteren Sicherung der Ergebnisse bedarf: Chirurgie, Überlebenszeit von Krebspatienten, IBS, Bettnässen und Sucht.

Insgesamt ist die Wirksamkeit der Hypnotherapie in verschiedensten Bereichen mit hier genannten 71 Studien gut belegt. Vergleichsweise werden im Forschungsgutachten der Bundesregierung der BRD zur Psychotherapie für die psychoanalytische Kurztherapie 27, für die Gesprächstherapie 31, für operante Verfahren der Verhaltenstherapie 71, die Desensibiliserung 82, das Biofeedback 87 und kognitive Verfahren, 102 empirische Studien aufgeführt.
In Studien übergreifenden Analysen erreicht die Hypnose sogar eine Stärke der Wirksamkeit (basierend auf 19 Kontrollgruppenuntersuchungen), die den meisten anderen Therapieformen überlegen ist.
Bei diesen Ergebnissen der Hypnotherapie ist die vergleichsweise kurze Behandlungsdauer, die Sanftheit der Methode sowie die Geringfügigkeit von Nebenwirkungen zu berücksichtigen. Insgesamt sind wenige Gegenanzeigen (Kontraindikationen), zum Beispiel bei ausgebrochenen Psychosen, bekannt und die Anwendbarkeit ist in vielen Bereichen noch nicht hinreichend ausgelotet (zum Beispiel bei Heilungen von Nervenkrankheiten). Sicher ist die Hypnotherapie auch nicht unterschiedslos die Methode der Wahl. Vielmehr gibt es bevorzugte Anwendungen. Ihr Vorteil ist in vielen Fällen in der Kombination mit anderen Methoden zu sehen.

Mittwoch, 12. November 2008

Wirksamkeit der Hypnotherapie 2

Umfang der empirischen Belege

Zur Beurteilung der Wirksamkeit von Hypnotherapie wurde eine Suche in Datenbanken der Fachliteratur für die Publikationsjahre 1960-1992 vorgenommen. Weiter wurden einschlägige Sammelreferate, Zusammenfassungen und Lehrbücher zur klinischen Hypnose gesichtet. Es ergab sich ein unterschiedlicher Anwendungsbereich, der sich von der Medizin (Somatik), über Wiederherstellung der Gesundheit (Rehabilitation), körperlichen Beschwerden psychischen Ursprungs (Psychosomatik), den Bereich von Neurosen und Verhaltensstörungen bis hin zur Sucht erstreckt.

Empirische Studien
In folgenden Bereichen wurde die Wirksamkeit von Hypnose mittels empirischer Studien untersucht und bestätigt: Milderung von Operationsfolgen in der Chirurgie; Senkung des Bluthochdrucks bei (meist milden) Hypertonikern; Verringerung asthmatischer Beschwerden und Anfälle; Verlängerung der Überlebenszeit bei Krebspatienten; Heilung von Warzen; Beschwerdemilderung beim "Irritable Bowel Syndrome" (IBS); Verminderung von Übelkeitsreaktionen bei chemotherapeutischer Krebsbehandlung; Linderung bei Kopfschmerzen bzw. Migräne; Verminderung von Krebsschmerz oder behandlungsbedingten; Schmerzen; Schmerzkontrolle bei Patienten mit chronischen Schmerzen; Bewältigung von Ängsten und Phobien; Verbesserungen bei Schlafstörungen und Schlafwandeln; Verringerung des Einnässens bei Bettnässern; Im Suchtbereich (Methadon) Erhöhung der drogenfreien Zeiten; Gewichstverringerung bei Fettleibigkeit; Förderung der Freiheit vom Taback bei Rauchern.

Meist wurde in Vorher / Nachher Vergleichen die Verbesserung durch die Behandlung festgestellt. Zum Teil liegen auch Vergleiche mit anders behandelten oder unbehandelten Kontrollgruppen vor. Insgesamt wurden 71 Studien mit insgesamt über 5000 Klienten in die Aufstellung einbezogen. Ausgeschlossen wurden Studien, in denen bildhafte Vorstellungen (Imaginationsverfahren) eingesetzt wurden, die nicht als "hypnotisch" bezeichnet waren, obwohl sie technisch-inhaltlich im weiteren Sinne dazu gehören. In einigen Studien zur Behandlung von Übergewichtigen wurde Hypnose mit Techniken der Verhaltenstherapie kombiniert. Erwies sich diese Kombination der reinen Verhaltenstherapie als überlegen, dann wurde dies als Wirksamkeit der Hypnose gewertet.

Größe der Studien
Der Rahmen, in dem die Hypnose eingesetzt wurde, reichte von Einzeltherapie über Gruppentherapie bis zu Massenveranstaltungen mit über 1000 Klienten (Rauchertherapie) und zeitlich von einer Einzelstunde bis zu über 50 Sitzungen. Beschreibungen, wie die Hypnose im Detail durchgeführt wurde, reichten von befehlenden (direktiven) Techniken, übenden Abläufen bis hin zu indirekten Techniken (z.B. Einstreuung von Anweisungen, Milton H. Erickson). Die Qualifikation der Therapeuten wurde oft nicht spezifiziert. Auch wurden unterschiedlichste Erfolgsmaße und Erhebungen nach den Behandlungen (Katamnesezeiträume) berichtet.

Zusammenfassung
Ein Großteil der Studien kommt zu positiven Ergebnissen für deren Wirksamkeit. Insgesamt erweist sich die Hypnotherapie als wirksam, oft genauso gut wie andere Techniken, in Kombination mit ihnen manchmal noch besser als allein.

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Montag, 10. November 2008

Wirksamkeit der Hypnotherapie 1


Methodische Vorüberlegungen


Einzelfallbericht
Zum Nachweis der Wirksamkeit einer therapeutischen Methode sind qualitativ verschiedene Wege gangbar. Der einfachste und methodisch schwächste Versuch, die Brauchbarkeit einer Methode zu belegen, ist der Einzelfallbericht. Es wird die Behandlung eines Klienten mit einer bestimmten Methode geschildert und anhand eines Vorher-/Nachhervergleichs auf die Wirksamkeit der Therapiemethode geschlossen. Solche Ergebnisse sind jedoch nicht verallgemeinerbar und der eingetretene Besserungseffekt kann auch durch Spontanheilung oder andere unbekannte Einflüsse zustande gekommen sein. Aus diesem Grunde ist der wissenschaftliche Wert von Einzelfallberichten sehr begrenzt und lediglich für die Beschreibung neuer Phänome und Vorgehensweisen von vorläufiger Bedeutung. Die in großer Zahl existierenden Einzelfallberichte zur Hypnose dokumentieren daher deren weiten Anwendungsbereich, lassen aber keine Schlüsse auf die Wirksamkeit zu. Solche Fallbeschreibungen finden im folgenden keine Berücksichtigung.

Experimente beim Einzelfall
Gelegentlich werden - im Gegensatz zur Beschreibung von Fallverläufen - Einzelfallexperimente durchgeführt (besonders auch bei seltenen Erkrankungen). Im Fall prinzipiell wiederholbarer Einwirkungen wird beim Klienten die entsprechende Vorgehensweise angewandt, abgesetzt und erneut angewandt. Anhand der daraus entstehenden Zeitreihe können die Effekte der Interventionsphasen von der interventionsfreien Phase unterschieden werden. Ein an dieser Technik orientiertes Verfahren wurde schon 1982 zusätzlich bei 6 ihrer Patienten durchgeführt und positive Ergebnisse für die hypnotische Intervention bei der Kontrolle von schädlichem Erbrechen (nach Chemotherapie) erhalten. Eine andere auf Einzelfälle angewendete Methode der experimentellen Kontrolle besteht darin, z.B. Warzen nur an der linken Hand des Klienten suggestiv zum Verschwinden zu bringen, während sie an der rechten Hand unverändert blieben.

Gruppenstudien
Eine bessere Verallgemeinerbarkeit wird mit Gruppenstudien erreicht. Eine mittels statistischer Kennwerte genau beschreibbare Stichprobe von Klienten wird vor und nach der Intervention hinsichtlich Symptomen bzw. Beschwerden verglichen. Solche Vorher / Nachher - Vergleiche werden in der Therapieforschung häufig durchgeführt. Die erreichte Verbesserung sollte allerdings höher sein als die Rate der spontan auftretenden Besserungen oder Heinungen. In der folgenden Bewertung der Hypnotherapie wurden nur solche Studien als Erfolg bewertet, bei denen dies gegeben war. Am besten lässt sich der Therapieerfolg jedoch durch den Vergleich mit einer unbehandelten, ansonsten vergleichbaren Kontrollgruppe (z.B. Warteliste) nachweisen. Hier treffen alle dritten Ursachen und die spontan auftretenden Besserungen oder Heinungen beide Gruppen gleichermaßen und sind daher berücksichtigt. Studien mit derartigen Kontrollgruppen haben einen höheren Aussagewert als reine Vorher / Nachher - Vergleiche.

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Wirksamkeit der Hypnotherapie

Zur Wirksamkeit der Hypnotherapie

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Samstag, 8. November 2008

Menschenbild 6


Die Natürlichkeit der Tranceerfahrung


Für Erickson war Trance ein natürlicher Zustand, der auch im Alltag auftritt. Trancephänomene kommen nicht nur bei therapeutischen Tranceinduktionen vor. Eine Person kann gleichzeitig telefonieren und auf einem Schreibblock Bilder malen, Autofahren und in sich Gedanken an eine Begebenheit erinnern. Das heißt, dissoziiertes Verhalten tritt auch ohne Tranceinduktion auf. Weitere Beispiele für Trancephänomene im Alltag sind Tagträume, versunken sein in eine Lektüre, einen Film, ein Gespräch.

Auch hier liegen charakteristische Merkmale eines Trancezustandes vor: fokussierte Aufmerksamkeit, geringe Störbarkeit, Zeitverzerrung. Ebenso finden wir ideomotorische Prozesse, nicht nur im fremdinduzierten Trancezustand, sondern auch als spontane Mitbewegungen in der Faszination durch einen Vorgang (z.B. beim Fußball zuschauen, beim Füttern eines Kindes, beim Mitfahren im Auto). Auch können wir uns in bestimmten Situationen an Dinge nicht mehr erinnern, von denen wir doch sicher sind, dass wir sie eigentlich wissen (Amnesie). Manchmal erleben uns in besonderem Maße von Erinnerungen aus der Vergangenheit bedrängt (Hypermnesie). Oder man erlebt sich - durch eine bestimmte Situation ausgelöst (man entdeckt zum Beispiel ein altes Schulbuch aus seiner Kindheit wieder) - für einen kurzen Moment so, wie damals (Altersregression).

Erickson knüpfte an solche natürlichen Tranceerfahrungen an, um Menschen einen leichteren Zugang zur Trance zu ermöglichen.

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Mittwoch, 5. November 2008

Menschenbild 5

Das Unbewusste als Helfer
Zahlreiche unterschiedliche Prozesse werden dem Unbewussten in der Ericksonschen Hypnotherapie zugerechnet: spontane psychische Abläufe (wie Träume, Gedankenproduktion, Erinnerungen) und automatische Handlungen und unkontrollierbare Symptome (wie Zwangsgedanken und- handlungen), ideomotorische Vorgänge, physiologische Prozesse des autonomen bzw. vegetativen Nervensystems, die die Regulation vielfältiger Körperfunktionen betreffen. Dabei definieren sich unbewusste Vorgänge durch ihre Unbeeinflussarkeit und Unwillkürlichkeit. Sie entstehen ohne bewusste Bemühungen.

Im Gegensatz zur Freudschen Theoriebildung und in größerer Nähe zu Jung sieht Erickson das Unbewusste als einen großen Speicher stammes- und seinsgeschichtlicher Lernerfahrungen, die erheblichen Einfluss auf psychische und körperliche Vorgänge ausüben. Diese Erfahrungen sind prinzipiell wertneutral und für Veränderungen nützlich. Im Gegensatz dazu wird dem bewussten Denken mehr kontrollierende und nicht die für die Veränderung nötige kreative Qualität zugesprochen. Das rührt daher, dass das bewusste Denken vom Klienten und seinen alltäglichen Ratgebern in den meisten Fällen schon vielfach bemüht wurde, ohne zu einer erfolgreichen Veränderung zu kommen.

Erickson war der Meinung, dass man Vertrauen in unbewusste Prozesse haben kann und sich vom Unbewussten führen lassen kann. Das Unbewusste war für ihn ein Helfer, den es in der Therapie zu nutzen galt. Symptome werden vom Unbewussten beeinflusst oder gar hergestellt. Sie erfüllen eine Anpassungsaufgabe oder stellen eine mögliche, wenn auch nicht die optimale Problemlösung dar. Hypnose wird als Weg betrachtet, um mit unbewussten Prozessen Kontakt aufzunehmen und diese zu beeinflussen.

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Mittwoch, 29. Oktober 2008

Menschenbild 4

Veränderungsoptimismus

Die Vielfältigkeit der Entwicklungsmöglichkeiten entspricht für Erickson der Individualität des Menschen. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf frühere, vergangene Situationen und deren Unterschiede zur heutigen und leitet daraus die grundsätzliche Möglichkeit zur Veränderbarkeit von Lebensläufen ab.

Dabei bevorzugt Erickson die Erfahrung des Einzelnen gegenüber dem Deuten und der Einsicht. Diese Erfahrung bringt er durch praktisches Handeln zum Tragen und in der Trance durch erlebte Vorstellung. Außerdem wird der Veränderungsprozess häufig nicht vorweg genommen, sondern unter Nutzung der individuellen Möglichkeiten nur angestoßen. Erickson wollte Menschen nicht diktieren, wie sie zu leben haben: "Als wenn es jemanden gäbe, der irgend einem anderem wirklich vorschreiben könnte, wie er zu denken und zu fühlen hätte und wie in bestimmten Situationen zu reagieren hätte". Rosen zitiert Erickson wie folgt: "You should enjoy the process of waiting, the process of becoming what you are" (deutsch etwa: Genießen Sie doch den Prozess des Wartens. Genießen Sie es zu werden, was Sie sind). Das Ziel der Veränderung liegt darin, der Person zu mehr Übereinstimmung mit sich selbst zu verhelfen. Rosen zitiert Erickson weiter: "You see, we don't know what our goals are. We learn our goals only in the process of getting there" (deutsch etwa: Sehen Sie, wir kennen ja unsere Ziele nicht. Wir lernen doch unsere Ziele während wir uns ihnen nähern.).

Mir scheint dies dem Tao sehr nahe zu kommen. Unbenommen von dieser eher offenen Haltung, gibt es zahlreiche Beispiele direktiver Instruktionen (ganz genaue Anweisungen) durch Erickson, besonders dann, wenn er der Meinung war, dass der Klient entweder klare Orientierungshilfen bevorzugte oder dadurch am ehesten eigene Motivationquellen mobilisierte (paradoxe Intention). Grundsätzlich besteht die Veränderung darin, den Klienten aus seiner Starrheit zu befreien, so dass er wieder in der Lage ist, eigene Lösungen zu finden.

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Montag, 27. Oktober 2008

Menschenbild 3

Die Einzigartigkeit der Person
Die meisten Therapieformen versuchen allgemeingültige Gesetzlichkeiten über den Menschen und sein Funktionieren aufzustellen, um daraus therapeutisches Handeln abzuleiten. Der Klient wird Kategorien (z. B. Angst, Neurose, Depression) zugeordnet, die allgemeine Aussagen über den von dieser Störung betroffenen Menschen erlauben sollen.

Diese Typologien dienen der Verringerung von Vielfalt und dem wissenschaftlichen Ziel, allgemein gültiges und übertragbares Wissen zu finden und sich untereinander besser und schneller zu verständigen. In der Ericksonschen Form der Hypnotherapie findet dieses Prinzip beim direkten Umgang mit dem Klienten strikte Grenzen. Erickson hat wiederholt betont, dass therapeutische Kommunikation sich weder auf theoretische Verallgemeinerungen noch auf statistische Wahrscheinlichkeiten stützen sollte, sondern auf konkrete (Denk-, Fühl- und Verhaltens-) Muster, die den gegenwärtigen Selbstausdruck des Klienten (z.B. Überzeugungen, offenes Verhalten, Motivationen oder Symptome) auszeichnen. Es wird demgemäß der Akzent nicht auf die Ähnlichkeiten zwischen den Menschen, sondern die Unterschiede und die Besonderheiten eines jeden Einzelnen gelegt.

Hier wird deutlich, dass therapeutisches Handeln im Sinne von Erickson nicht aus wissenschaftlichen Prinzipien allein ableitbar ist, sondern darüber hinaus von der langen Erfahrung des Therapeuten in dem täglichen Umgang mit Menschen geprägt ist. Sie drückt sich in diesem auf die Persönlichkeit des einzelnen Klienten bezogenen therapeutischen Umgang mit ihm aus (siehe Utilisationsprinzip).

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Samstag, 25. Oktober 2008

Menschenbild 2

Das positive Menschenbild
Im Gegensatz zu den meisten anderen Psychotherapiemodellen, richtet Erickson seine Aufmerksamkeit in der Therapie nicht auf den Krankheitswert der Störungen, sondern auf die Fähigkeiten und Möglichkeiten, die in der Störung liegen. Symptome werden, wenn irgend möglich, nicht als Schwächen oder Krankheiten betrachtet, sondern als einzigartige Besonderheiten, die in ihrem Ablauf und in ihrem Muster zu verändern sind. Auf diese Weise sind die verschiedenen Formen der Symptomverschreibungen entstanden.

Widerstand wird in ähnlicher Weise behandelt - als Eigenarten, die die Form der Vorgehensweisen mitbestimmen. Erickson geht davon aus, dass jeder Mensch einen kaum zu erschöpfenden Erfahrungsschatz hat, mit dem er anstehende Probleme bewältigen kann. Eine Störung ist dann häufig nur durch die Starrheit von Denk-, Gefühls- und Verhaltensmustern bedingt. Diese Starrheit gilt es in der Therapie auf zu lösen und wieder in neue Möglichkeiten zu verwandeln. Hierzu werden Hypnosen und Trancen genutzt.


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Donnerstag, 23. Oktober 2008

Menschenbild 1

Milton H. Ericksons Menschenbild (siehe auch frühere Posts)

Jede Therapieform beinhaltet explizit oder implizit ein Menschenbild. Es spiegelt sich in der Umgangsform des Therapeuten mit seinem Klienten wieder und beeinflusst die Wahl seiner therapeutischen Techniken.

Die Annahmen über den Menschen, die der Ericksonschen Hypnose zu Grunde liegen, unterscheiden sich wesentlich von denen der traditionellen Hypnose. Sie entstammen den Erfahrungen, die Erickson im Laufe seines Lebens gesammelt hat - unter anderem durch die Auseinandersetzung mit seinen eigenen zahlreichen Handicaps:

Erickson war von Kind an farbenblind, tontaub und Legastheniker. Im Alter von 17 Jahren
erkrankte er an Kinderlähmung, die er nur knapp überlebte. Um den Anforderungen des Alltags und der Schule gerecht zu werden, zeigte er einen besonderen Ehrgeiz und Einsatz und entwickelte ungewöhnliche Bewältigungsstrategien, sowie eine nicht alltägliche Sicht alltäglicher Erfahrungen.

Allerdings wird von heutigen "Ericksonianern" oft vergessen, dass Milton Erickson durchaus in mehr als 50% seiner therapeutischen Vorgehensweisen sehr traditionell und direktiv vorging - eben überall dort wo er dies für nützlicher hielt. Er hielt sich also selbst sehr streng an sein eigenes Nützlichkeitsprinzip (Utilisation).

Traditionelle und moderne Hypnose
Die traditionelle Auffassung der Hypnose geht von der Suggestibilität (die Fähigkeit des Menschen auf Einflüsterungen zu horchen, auch ohne dies bewusst zu bemerken, zum Beispiel durch Werbung) des Menschen aus:

einer allgemeinen Tendenz, Fremdsuggestionen in gleich lautende Autosuggestionen bzw.
entsprechende Vorstellungen umzusetzen. Das heißt, sofern der Rapport hinreichend ist,
übernimmt der Klient Anweisungen vom Therapeuten - unabhängig von eigenen
Lebenserfahrungen. Im Gegensatz zu dieser dem traditionellen Hypnoseverständnis
innewohnenden Fremdbestimmtheit der Intervention geht Ericksons Therapieauffassung
von einer selbstgesteuerten (autonomen) Veränderung des Klienten aus. Das drückt sich in der Anpassung an die Möglichkeiten des Klienten aus (Nützlichkeitsprinzip). Das heißt, das therapeutische Angebot orientiert sich an den Interessen, der Motivation, den Überzeugungen, dem Verhaltensrepertoir und dem sprachlichen Stil des Klienten. Auch das, was traditionell als Widerstand klassifiziert würde, wird von Erickson als grundsätzlich nützliche Eigenart akzeptiert.
Im Sinne dieser Auffassung wird häufig das Symptom nicht als etwas betrachtet, das zu eliminieren ist, sondern als Ausgangspunkt der Veränderung (bezüglich Dauer, Zeitpunkt, Frequenz, Kontext in dem es auftritt usw.).

Die Ericksonsche Hypnotherapie lässt sich durch folgende anthropologische Grundannahmen charakterisieren:
1. Positives Menschenbild;
2. Einzigartigkeit des Klienten und seines Problems;
3. Veränderungsoptimismus;
4. Das Unbewusste als (Hilfs-) Quelle (Ressource);
5. Natürlichkeit der Tranceerfahrung.

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Menschenbild

Das Menschenbild der Hypnotherapie

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Dienstag, 21. Oktober 2008

Hypnotherapie 19

Neodissoziationstheorie 2

Das getrennte Nebeneinander unterschiedlicher, eigenständiger bewusster Zustände wird durch den "heimlichen Beobachter" (hidden observer) bei Schmerz Experimenten nachzuweisen versucht. Durch ein verabredetes Zeichen (Hand auf die Schulter legen) wird während der Hypnose ein Schmerzbericht von einer suggerierten Instanz abgerufen, die die Empfindung in gewohnter Stärke wahrnimmt. Dadurch war es möglich, neben dem verdeckten Bericht einer hypnotischen Analgesie die volle subjektive Schmerzstärke, etwa beim Eiswassertest, zu ermitteln.

Ungeachtet dessen, ob solche Experimente verallgemeinerbar sind, scheint die Annahme einer hierarchischen Struktur von (in sich relativ selbständiger Kontrollmechanismen) innerhalb des Bewusstseins, aber auch des Körpers, durchaus sinnvoll. Immerhin ist bekannt, dass sowohl das autonome Nervensystem als auch das endokrine System und das Immunsystem eine relative Autonomie aufweisen, obwohl sie koordiniert agieren und aufeinander einwirken. Auch im bewussten Bereich ist das Phänomen bekannt, dass nebeneinander unterschiedliche Einstellungen und Werthaltungen existieren können, sozusagen Biedermann und Brandstifter, Lebensretter und Lebensvernichter; dass diese jedoch möglichst getrennt gehalten werden. Einige solcher Steuerungsmechanismen sind auf bewusster Ebene etwa die emotionale und die rationale Orientierung, das Gedächtnis für Vorgehen, Erlebnisse und Sätze, das kreative Denken, die Werthaltungen und die Logik.

Es scheint eine Exekutivkontrolle zu geben, die ganz oben in der Hierarchie angesiedelt ist und unter Hypnose ihren Einfluss zurück nimmt. Unter dieser Bedingung sind dann offensichtlich Vorgehensweisen wieder ansprechbar, die zum Beispiel nach organischem Hirnschaden bewusst nicht zugänglich waren (Bewegungsprogramme). Auch sind Details aus früher erlebten Episoden wieder zugänglich, sind kreative Lösungen möglich, sind autonome Reaktionen beeinflussbar (Pulsrate, Blutdruck) und solche des endokrinen Systems und des Immunsystems (Veränderung der Beweglichkeit der weißen Blutkörperchen). Dass die Schmerzbewältigung ein solch autonomer Regulationsmechanismus ist, steht außer Frage. Es lässt sich nachweisen, dass die hypnotische Schmerzlosigkeit weder mit Angstreduktion noch durch Entspannungsreaktionen, weder durch Placeboeffekte noch durch die Empfänglichkeit für schmerzstillende Arzneien, noch durch bewusste Bewältigungsmechanismen erklärbar ist.

Das Konzept der hierarchischen Regulationssysteme beinhaltet, dass die Kontrolle der Ausführung unterlaufen werden kann. In diesem Zustand sind einzelne Steuerungsmechanismen direkter ansprechbar.

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Sonntag, 19. Oktober 2008

Hypnotherapie 18


Neodissoziationstheorie 1


Mit Modellvorstellungen, wie die über den subliminalen (unterschwelligen) und supraliminalen (überschwelligen) Informationsfluss kann Wahrnehmung und Reaktivierung von Gedächtnisinhalten unter Umgehung des Bewusstseins beschrieben werden. Es bleibt jedoch erklärungsbedürftig, wie es durch Hypnose gelingt, manche eingrenzenden Denk- und Verhaltensmuster zu überwinden, während dies in der rationalen Argumentation nicht oder nicht so leicht möglich ist.

Dieser Umstand macht es ja auch sinnvoll, Wert auf Amnesie für die bearbeiteten Inhalte zu legen.

Erklärung oder Einsicht sind dann nur bedingt ein notwendiger Bestandteil wirksamer Psychotherapie. Mit der Neodissoziationstheorie wird dafür eine Erklärung gegeben. Sie knüpft dabei an Dissoziationen als Abspaltung Krankheit erzeugender Inhalte an. Andere Forscher halten eine solche Abspaltung für ein ganz normales Phänomen, das keiner besonderen Theorie bedarf.
Eine solche Form der Dissoziation ist die Amnesie (Vergessen), die vielleicht etwas mit Verdrängung zu tun hat. Suggeriert man beispielsweise unter Hypnose, die Hälfte aller gelernten Worte einer Liste zu vergessen, so fallen hauptsächlich die emotional belasteten unter die Amnesie.


Die Tatsache, dass ein solches Dissoziationsphänomen, ähnlich wie die Abspaltung körperlicher Empfindungen (etwa Schmerz) unter Hypnose besser als im Wachbewusstsein gelingt - ebenso wie die Integration vieler Persönlichkeiten im Bewusstsein einer Person - wird mit einem bestimmten Kontrollmechanismus erklärt. Unter Hypnose wird nach der Auffassung verschiedener Forscher diese oberste Kontrollinstanz zurückgedrängt und die einzelnen Subsysteme können größere Eigenständigkeit entfalten.

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Freitag, 17. Oktober 2008

Hypnotherapie 17

Sozialpsychologische Faktoren

Der gesellschaftliche Zusammenhang der Hypnose wird betont. Zum Beispiel das Rollenverhalten, in dem sieben Stufen unterschieden werden:


Stufe 0: man ist unbeteiligt;


Stufe 1: Beiläufige Rolleneinnahme (alltägliche, mühelose Routine, wie bei der Begrüßung eines Kollegen);


Stufe 2: Mechanische Ausführung eines Verhaltens (alltägliches Auftreten als Vorgesetzter);


Stufe 3: Leichte Trance, engagierte Durchführung (wie bei einem guten Schauspieler);


Stufe 4: Mittlere Trance, in der Form des hypnotischen Schlafes, in der die meisten Trancephänomene hervor gerufen werden können (Analgesie, Katalepsie, Amnesie, Halluzinationen);


Stufe 5:
Tiefe Trance, Somnambul, hysterisches Verhalten mit Erscheinungen des Ausagierens und ein umwandeln in körperliche Reaktionen ( zum Beispiel Lähmungen);

Stufe 6: Ekstatisches Verhalten, wo willkürliche Einflussnahme scheinbar ausgeschaltet ist, wie es sich in mystischen Zuständen und manchen religiösen Besessenheiten zeigt (zum Beispiel Exorzismus);


Stufe 7: Zusammenbruch der normalen Regulationen, zum Beispiel im Vodootod.


Eine Rolle ist der gesellschaftlich bestimmte Anteil unseres Verhaltens. Jeder Mensch nimmt in seinem Leben nebeneinander viele Rollen ein, etwa als Vorgesetzte, Ehefrau, Mutter, Geliebte und Freundin, die jeweils anderes, zum Teil durchaus widersprüchliches Verhalten beinhalten. Dass der Mensch hier extrem wandlungsfähig ist, muss nicht betont werden. Insbesondere wenn man an politische Umstände denkt, die das Verhalten sehr nachhaltig und tiefgründig verändern können (Krieg, Frieden, Diktatur, Demokratie und ähnliches).


Hypnotisches Verhalten kann auf den Stufen 3 bis 5 der vorgezeichneten Skala angesiedelt werden, je nach Trancetiefe. Eine hohe Motivation, ein derartiges eingebunden Sein in den Vorgang fördert die Fokussierung (die Einengung der Wahrnehmung), die ja eine Standardtechnik zur Tranceinduktion ist.


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Mittwoch, 15. Oktober 2008

Hypnotherapie 16

Gesellschaftliche Bestimmung der hypnotischen Trance

Der Trancezustand wird durch den Zusammenhang bestimmter Faktoren begünstigt. Vermittelnde Faktoren werden angenommen, nämlich positive Erwartungen an die Situation und Eingebundenheit in die suggerierten Vorstellungen fördern die hypnotische Induktion. Die positiven Erwartungen hängen von der Aufgabenmotivation der Person ab, die sich hypnotisieren lassen will. Die Eingebundenheit in die suggerierten Vorstellungen hängt von ihrer Absorptionsfähigkeit ab. Beide Faktoren sind durch die Güte der Zusammenarbeit zwischen Therapeut und Klient mitbestimmt (Rapport) und werden durch eine Reihe von Merkmalen im Zusammenhang mit der Induktion realisiert:

Das erste Merkmal ist die Definition der Situation als Hypnose; das zweite eine monotone Srache des Hypnotiseurs; das dritte eine nicht alltägliche Betonung; als viertes sind die Beseitigung von Befürchtungen von großer Wichtigkeit; fünftens ist die Kooperation von Hypnotiseur und Hypnotisand wichtig; sechtens auch die Entspannungsinstruktion; das siebte Merkmal ist eine Kopplung von Trancesuggestionen an spontan auftretende Veränderungen; achtens das Schließen der Augenlider; neuntens eine zielgerichtete Imagination und zehntens die Verhinderung von Misserfolg durch umdeuten von als störend empfundenen Erlebtem.

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Montag, 13. Oktober 2008

Hypnotherapie 15

Trance als Sonderzustand

Trance als Sonderzustand kann mit Schlaf, Narkose, Koma oder anderen veränderten Bewusstseinszuständen verglichen werden (altered states of consciousness, ASC). Die veränderte psychische Funktionsweise drückt sich motorisch in der Wahrnehmung, in Körperreaktionen oder in der subjektiven Erfahrung aus. Diese Kriterien erfüllt Trance, indem sie subjektiv als unterschiedlich vom Wachbewusstsein erlebt wird und zu Prozessen führt, die sich deutlich vom Alltagsverhalten abheben (verringerte Wahrnehmung von Schmerzen, Analgesie, Körperstarre, Katalepsie, früher Erlebtes erinnern Regression) und wiederholt herstellbar sind, zumindest bei derselben Person.

Ein Experiment von Bower belegt die These vom Sonderzustand. Intellektuelle Leistungen sinken unter Stress; so die Leistung in einem Wortschatztest bei gleichzeitigem Schmerz (durch Eiswasser). Bei Personen, die zur tiefen Trance befähigt sind (Hochsuggestible), wird die Leistungseinbuße durch hypnotische Analgesie reduziert. Bei niedrig Suggestiblen nicht. Durch eine gedankliche Schmerzbewältigung dagegen (Stressimmunisierung) tritt die umgekehrte Wirkung ein.

Interessant ist auch der mehrfach berichtete Befund, dass unter hypnotischer Analgesie die Herzfrequenz steigt, und zwar bei denen, die eine tiefe Trance eingehen (hoch suggestibel sind). Das heißt, schwach suggestible Personen, die den Schmerz offenbar bewusst bewältigen, benutzen einen anderen Mechanismus als hoch suggestible Personen, die den Schmerz hypnotisch bewältigen. Auch Ornes Vergleich von Personen, die den Trancezustand simulieren sollten (so, dass der Versuchsleiter ihre Simulation nicht erkennt) mit solchen, die tatsächlich in Trance waren (hoch Suggestiblen), zeigt bei den Halluzinationen ein unterschiedliches Verhalten. Die Simulanten gehen auf einen weg halluzinierten Stuhl zu und rennen gegen ihn, während die hypnotisierten Probanden einen Bogen um den Stuhl machen und dies später fadenscheinig begründen.

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Samstag, 11. Oktober 2008

Hypnotherapie 14

Unterschwellige Wahrnehmung 3

Indirekte Suggestionen im Sinne von Metaphern, eingestreuten Suggestionen und unterschwelligen Wahrnehmungen werden direkt im Langzeitspeicher abgelegt. Sie passieren dabei nicht den Filter des Bewusstseins und des Kurzzeitgedächtnisses, in dem sie durch bestimmte gedankliche Kontrollmechanismen zensiert werden könnten.

Dem würde Milton Ericksons Ansicht vom Vorherrschen der Beiläufigkeit bedeutungsvoller Suggestionen Rechnung tragen. Umgekehrt würden negative Halluzinationen dadurch entstehen, dass unbewusst auf den bildlichen oder hörenden Speicher in der gleichen Weise eingewirkt wird, wie bei der unbewussten Steuerung der Aufmerksamkeit.

Für die Hypnose ist ferner von Bedeutung, dass neben den vielen Wegen, auf denen das Verhalten durch das Bewusstsein, das Kurzzeitgedächtnis und das Langzeitgedächtnis beeinflusst wird, das Unbewusste direkt auf das Verhalten einwirken kann - sowohl im Sinne von automatisierten Handlungen (Gehen, Radfahren und ähnlichem) als auch Freudscher Fehlhandlungen, oder im Sinne von posthypnotischen Aufträgen.

Während für das Bewusstsein eine einkanalige Informationsverarbeitung angenommen wird, sind sich viele Theoretiker des Erkennens darüber einig, dass für die unbewusste Verarbeitung eine gleichzeitige, mehrkanalige Verarbeitung möglich ist. Das bedeutet, dass unbewusst tatsächlich auch das aufgenommen wird, was der bewussten Aufmerksamkeit entgeht.

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Donnerstag, 9. Oktober 2008

Hypnotherapie 13


Unterschwellige Wahrnehmung 2

In für beide Ohren unterschiedlichen Höraufgaben stellte man fest, dass bewusst nicht wahrgenommene Auslöseworte (für zuvor ein geübte Schreckreaktionen) Reaktionen im Gehirn bewirkten. Dabei musste die Versuchsperson in das eine Ohr eingespielte Texte nachsprechen ("shadowing"), während dem anderen Ohr die vorher ein gübten Reizworte eingegeben wurden.

Ein Forscher projizierte das Wort "Rindfleisch" 4-6 Millisekunden, also nicht bewusst wahrnehmbar, innerhalb eines neutralen Films. Die Probanden stuften sich nach der Darbietung als hungriger ein, als Personen einer Kontrollgruppe. Sie wählten bei einem anschließenden Buffet allerdings nicht bevorzugt Rindfleisch, sondern nahmen genauso gerne Hühnchen.

Andere Forscher fanden, dass akustisch unterschwellig dargebotene Suggestionen ("sorgfältiger arbeiten!") eine direkte Auswirkung auf das Leistungsverhalten der Probanden hatten.

Interessant sind in diesem Zusammenhang auch die Untersuchungen zur unterschwelligen Wahrnehmung während einer Vollnarkose im Operationssaal. Den Patienten wurde während der Operation über Kopfhörer unter anderem mitgeteilt, dass sie sich bei dem Gespräch danach am Ohr zupfen würden, was sie, verglichen mit der Kontrollgruppe, deutlich häufiger taten. Keiner der Patienten erinnerte sich an die Suggestion. Sie erkannten auch Musiktitel wieder, die während der Operation gespielt worden waren.

Daraus entstand ein Modell der Informationsverarbeitung, in dem zwischen Informations-Aufnahme und Bewusstmachung unterschieden wird. Entscheidend daran ist, dass aufgenommene Informationen gespeichert werden können, ohne bewusst zu werden. Außerdem wird unbewusst ausgewählt, welche Inhalte ins Bewusstsein gelangen. Ferner wirken auf das unbewusste Langzeitgedächtnis sowohl körperliche Kontrollmechanismen (wie die Untersuchungen zu konditionierten Schreckreaktionen zeigen) als auch gedankliche Kontrollmechanismen, die man auch als Schemata begreifen kann.

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Dienstag, 7. Oktober 2008

Hypnotherapie 12

Unterschwellige Wahrnehmung 1

Neben der Forschung an getrennten Hirnhälften gibt es umfangreiche Untersuchungen zur unterschwelligen Wahrnehmung die zeigen, dass Information aufgenommen, abgespeichert und später wieder abgerufen werden kann, auch wenn diese Prozesse unbewusst bleiben. Dies hat eine große Bedeutung für die indirekten Methoden hypnotischer Anweisungen. Zunächst geht es um die Tatsache, dass sehr viel mehr Information aufgenommen als bewusst wird.

Das zeigen schon Alltagsbeobachtungen, wie das bekannte Cocktail-Party-Phänomen: Wenn man sich im Gedränge einer Party auf ein bestimmtes Gespräch konzentriert, so vernachlässigt man alle anderen Stimmen im Raum. Fällt jedoch unerwartet der eigene Name in einem entfernten Gespräch, so wechselt die Aufmerksamkeit sofort und man hört dort bewusst zu. Das heißt, es gibt einen Wechsel der Bewusstseinsinhalte, der unbewusst gesteuert wird. Dazu muss vorher ein Suchprozess vorbewusst ablaufen, der nur dann Information ins Licht der Aufmerksamkeit rückt, wenn sie der Person wichtig erscheint. Es sind auch immer wieder Träume berichtet worden, die Tagesinformationen enthalten, die der Träumer übersehen hat. So gibt etwa im Traum eine Balkonbrüstung nach, und tatsächlich wird beim Überprüfen festgestellt, dass das Geländer am eigenen Balkon locker ist.

Dieses Phänomen wird therapeutisch genutzt, indem man dem Patienten unterschwellige Mitteilungen anbietet, die seine Symptomatik betreffen und die - im Gegensatz zu bewusst wahrgenommenen Mitteilungen - später in seinen Träumen wieder auftauchen. Dies trifft jedoch nur auf Inhalte zu, die auf die Symptomatik gemünzt, also für den Klienten bedeutsam sind.

In vielen systematischen Experimenten sind sowohl unterschwellige Wahrnehmung, unterschwellige Auslösung gedanklicher Reaktionen und unterschwellige Beeinflussung willkürlicher Reaktionen überprüft worden.

Es konnte gezeigt werden, dass unbewusst gehörte Suggestionen später in Zeichnungen wieder auftauchten.

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Sonntag, 5. Oktober 2008

Hypnotherapie 11

Verlagerung der gedanklichen Aktivität

Seit den Untersuchungen an Patienten mit durchtrennter Verbindung zwischen den beiden Hemisphären ist die Zahl der begrifflichen Aufgliederungen, die man den beiden Hirnhälften in ihrer unterschiedlichen Arbeitsweise zuschreibt, ständig gewachsen. Die folgende Zusammenstellung zeigt solche Unterschiede, deren Zuordnung nicht vollständig belegt ist.

Dass in Trance die Hemisphärenaktivität verschoben ist, wurde verschiedentlich nachgewiesen. Es besteht nun die Hypothese, dass dabei der vorherrschende Denkstil verlassen wird und die räumliche, bildhafte, musikalische, ganzheitliche, intuitive Verarbeitung mehr zur Geltung kommt. Das ist eine Grundlage dafür, dass es in diesem Zustand gelingt, gewohnte Denkmuster zu überschreiten. Allerdings sind Trancephänomene nicht allein auf Unterschiede zwischen den Hemisphären zurückzuführen. Der Sachverhalt ist komplexer. Beispielsweise wurde bei einer Hirnoperation gefunden, dass der hypnotisierte Patient so lange in Trance blieb, bis durch versenkte Elektroden eine elektrische Reizung am Hippocampus (eine bestimmte Hirnregion) stattfand. In diesem Moment wachte er abrupt auf. Dem Hippocampus wird eine Schleusenfunktion zum Langzeitgedächtnis zugeschrieben. Dass unter Hypnose das Langzeitgedächtnis in besonderer Weise zugänglich wird, ist für die hypnotische Altersregression bedeutsam.

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Mittwoch, 1. Oktober 2008

Hypnotherapie 10


Hypothesen zur Entstehung hypnotischer Trance

Es gibt mehrere Aspekte einer theoretischen Begründung der Hypnotherapie, die teils durch körperliche Prozesse bedingt, teils psychologischer Natur sind. Dazu gehören Annahmen über unterschiedliche Formen der Informationsverarbeitung (gedankliche Vorgänge, subliminale, das heißt unterschwellige, Wahrnehmung) und mitmenschliche Bedingungen des Tranceverhaltens (Kontext und Rolle) bestimmt sind. Diese Aspekte sind von einzelnen Autoren unterschiedlich hervorgehoben worden.

Erscheinungsmäßig zeichnet sich der Trancezustand durch bestimmte beobachtbare und nur vom Hypnotisierten erlebte Eigenschaften aus.

Eine vertiefte, wunderbare Entspannung der gesamten Muskulatur, eine wohlige innere Ruhe, ein gesteigertes inneres Erleben mit angenehmen Bildern, Klängen und Gefühlen das sich bis zum hellsichtigen oder tiefen Träumen steigern kann, eine erheblich gesteigerte Fähigkeit Einflüsterungen (den Suggestionen) zu folgen. Diese Suggestibelität kann von gewissenlosen Personen missbraucht werden. Deshalb ist es äußerst wichtig, sich nur von Menschen hypnotisieren zu lassen, deren Aufrichtigkeit, Anständigkeit oder therapeutische Qualifikation über jeden Zweifel erhaben ist.

Ich verweise auf frühere Posts, die sich ausführlich mit in Trance auftretenden Phänomenen beschäftigt haben.


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Montag, 29. September 2008

Hypnotherapie 9

Körperliche (physiologische) Grundlagen

Die frühe physiologische Forschung zur Hypnose beschäftigte sich mit vegetativen Funktionen (vom Unbewussten gesteuerte Funktionen). Man kann sagen, dass vegetative (zum Beispiel Herz - Kreislauf Veränderungen) und trophotrope Funktionen (energiesparende) unter Hypnose nicht notwendig auftreten aber eine erhöhte Bereitschaft dazu nachgewiesen ist. Wie in der Entspannung, sind als Anzeichen einer trophotropen Umschaltung in hypnotischer Trance, Änderungen in den Bereichen Stoffwechsel, Atmung und Blutdruck nachweisbar.

Eine sehr deutliche Erweiterung (Dilatation) der Gefäße an der Hand zeigt, dass das Durchblutungsvolumen steigt. Dies geschieht noch nicht bei bloßer Entspannung, sondern erst nach zielgerichteter Instruktion in Trance ("Öffnung der Gefäße").

Als Reaktion innerer Drüsen auf hypnotische Trance zeigt sich eine Abnahme im Blutplasma - Katecholaminspiegel (Noradrenalin) und Blutplasma - Kortisolspiegel. Dies ist eine Stress ausschaltende Eigenschaft der Trance.

Prof. Dr. Walter Bongartz, Diplompsychologe an der Universität Konstanz, konnte eine zunächst widersinnig erscheinende Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) unter Hypnose nachweisen, die sich durch Anlagerung an die Gefäßwand erklärt, was wiederum als Vorstufe zu einer gesteigerten Immunabwehr interpretiert wird. Diese Befunde zusammengenommen zeigen, dass auf mehreren körperlichen, Ebenen Veränderungen unter Hypnose stattfinden, die von erheblicher therapeutischer Bedeutung sind.

Die hirnphysiologischen Untersuchungen begannen 1931 mit EEG-Studien. Eindeutig lässt sich das Hypnose-EEG vom Schlafzustand abgrenzen. Ein Anstieg der theta-Aktivität, für Aufmerksamkeit zuständig, wurde sowohl unter Laborbedingungen wie unter normalen Trancezuständen bei Feuerläufern und bei einem Fakir nachgewiesen. Im Gehirn zeigte sich, dass in Trance eine verminderte Aufmerksamkeit bei Schmerzreizen erreicht wird.

Mit bildgebenden Verfahren sind differenzierte Aussagen über die veränderte Hirnaktivität möglich.

Es wurden nach 10-wöchigem autogenem Training (eine Vorstufe der Selbsthypnose) eine Steigerung der Durchblutung der linken Gehirnhälfte festgestellt. Bei anderen Versuchspersonen konnte eine vermehrte Aktivität der rechten vorderen Hirnregion gezeigt werden. Im allgemeinen wird von einer vermehrten Aktivität der rechten Hirnhälfte in der hypnotischen Trance gesprochen. Ferner ergaben hypnotisch hervorgerufene Halluzinationen (Einbildungen) von Geräuschen eine Verringerung der Durchblutung der Schläfenregionen. Bei Psychotikern (psychisch Kranke) zeigten sich keine Veränderungen in diesem Bereich. Das deutet auf eine unterschiedliche Entstehung krankhafter und hypnotischer Halluzinationen hin. Auch eine Veränderung des Zuckerstoffwechsels konnte nachgewiesen werden.


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Samstag, 27. September 2008

Hypnotherapie 8

Charakteristika hypnotischer Trance

Beobachtbare Anzeichen von Trance sind: eine Erniedrigung der Anspannung, ein verlangsamter Herzschlag und ein erniedrigter Blutdruck; eine Erweiterung der Gefäße; eine regelmäßigere und langsamere Atmung; eine geringere Ansprechbarkeit und geringere Häufigkeit von Lidschlag und Schluckreflex; eine verminderte Schreckreaktion; unbemerkte und unwillkürliche (ideomotorische) Reaktionen (Chevreulscher Pendelversuch, siehe Post Hypnotherapie 3); Veränderte Nervenimpulse zu Beuger- und Streckermuskeln (Levitation - Armeheben, Katalepsie - Starre); Lidschluss oder der Blick schweift ins Unendliche (Defokussierung); Unbeweglichkeit und "Sprechfaulheit", und anderes mehr.

Subjektive Anzeichen sind: Körperliche Entspannung bei gleichzeitiger geistiger Wachheit; lebhafte Vorstellungsbilder (Imagination, Halluzination); verringerte äußere Wahrnehmung (Tunnelblick); Entfremdungsempfinden vom eigenen Körper (hypnotische Analgesie); Zeitverzerrung (in der Regel Verkürzung um etwa 50%); Gleichgültigkeit oder Amüsiertheit (über den Trancezustand); Erinnerungslosigkeit für Tranceinhalte (Amnesie).

In diesem Zustand liegt eine veränderte geistige Verarbeitung vor, die durch ein geringeres Bedürfnis nach Realitätsprüfung, geringere Bedeutung logischer Gedanken, wortwörtliche Interpretation der Sprache, verstärkte Tendenz zu bildhaften Vorstellungen und die Fähigkeit zur Abspaltung von Wahrnehmungen, Vorstellungen und Gedanken (Dissoziation) charakterisiert ist. Diese Bedingungen können therapeutisch genutzt werden, denn sie bieten die Voraussetzung für einen freieren Umgang mit Assoziationen und zum Ich passenden Suggestionen. Der Klient ist eher als im Alltag dazu in der Lage, Sichtweisen umzustrukturieren, mit seinen Möglichkeiten (Ressourcen) schöpferisch umzugehen, übermäßig starke Gefühle abzuspalten (zu dissoziieren), Schmerzen zu bewältigen, Vorstellungen wieder bewusst zu machen, psychosomatische Reaktionen zu beeinflussen (insbesondere solche, die durch den Kreislauf vermittelt werden).

Daraus ergeben sich eine Reihe von therapeutischen Anwendungen sowohl im psychoneurotischen (zum Beispiel ängstlichen Bereich) wie im psychosomatischen Bereich (zum Beispiel Schwitzen, Rot werden, sexuelle Freuden).

Donnerstag, 25. September 2008

Hypnotherapie 7

Allgemeine Grundlagen der Hypnose

Die wissenschaftlichen Grundlagen zur Hypnose und der therapeutischen Eingriffe stammen aus unterschiedlichen theoretischen und empirischen Forschungsbereichen und werden hier zusammengefasst dargestellt. Psychologische Interventionen setzen auf unterschiedlichen Ebenen an, so wie medizinische Therapie auf verschiedenen Körperebenen ansetzt (humoral, zellulär, organisch, systemisch usw.), oder so wie die physiotherapeutischen Maßnahmen am Skelettapparat, der Muskulatur oder verschiedenen Gewebsschichten des Körpers ansetzen.

Psychotherapie kann sich mit der Handlungsebene befassen (etwa in übenden Verfahren oder in tatsächlichen Aktionen) oder mit den verschiedenen Ebenen der Informationsverarbeitung (rational, imaginativ, emotional, vorbewusst oder unbewusst). Darüber hinaus können psychologische Interventionen auf den interpersonalen Ebenen der Paarbeziehung, der Familie, der sozialen Gruppe, der Organisation, der Gemeinde usw. angesiedelt sein.

Die Psychotherapieansätze innerhalb einer Person zur Verarbeitung von erlebtem oder gedachten ergänzen die handlungsorientierten Vorgehensweisen. Mit vom Verstand gesteuerten Gesprächen, mit der Auseinandersetzung mit Argumenten, mit Anweisungen und Aufgaben, die man sich selbst gibt, oder mit Umformung von Gedanken und Vorstellungen, wird der sprachliche, vom Verstand gesteuerte Zugang gewählt. Bei den gefühlsgesteuerten Interventionen (Experiencing, Zweistuhl-Technik) steht der emotional motivierende Zugang im Vordergrund. Bei der Hypnose und verwandten Verfahren dagegen wird der Zugang über die vor bewusste Verarbeitung von Informationen genutzt.

Einzelne Therapieschulen arbeiten zwar oft auf mehreren Ebenen, aber akzentuieren meist einen der geschilderten Ansätze sowohl zur Problemdarstellung als auch bei der therapeutischen Intervention. Die Verhaltenstherapie sucht traditionell den handlungsorientierten, verstandesmäßig argumentierenden Ansatz der Therapie. Die Gestalttherapie den emotionalen Zugang und die Psychoanalyse sowohl den argumentativen (Nachdenken und freies äußern von Gedanken und Erinnerungen), wie den unbewussten Zugang (Traumdeutung, freie Assoziation).

Die Hypnotherapie bevorzugt den vor bewussten Zugang, den die Trance bietet. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die hypnotische Trance umgeht die Analyse - auch wenn die Sprache als Vehikel verwendet wird. Sie ist jedoch nicht Instrument der Bewertung sondern Instrument von Vorstellungen durch bildhaftes aneinander reihen. Häufig werden auf diese Weise Vorstellungen ausgelöst oder Worte und Sätze sind so angelegt, dass die Worte als Metaphern mit doppelter oder vieldeutiger Bedeutung dienen.

Dienstag, 23. September 2008

Hypnotherapie 6

Fortsetzung von Hypnotherapie 5

Utilisation (engl.: Nutzbar machen)
Der Therapeut passt die Therapie grundsätzlich den Möglichkeiten des Klienten an. Dazu werden die Worte und Begriffe, die er benützt, seine Werte, sein Stil zu denken, zu fühlen und mit anderen umzugehen soweit wie möglich genutzt. Dazu gehört unter anderem mal ihm im Gespräch zu folgen ("Pacing") und mal ihn zu führen ("Leading"), die Einbettung unvorhergesehener Reaktionen, die Umdeutung scheinbarer Hindernisse sowie Lösungen 2. Ordnung.

Minimale strategische Veränderung
Veränderungen werden an der Stelle eingeführt, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist. Eine geringfügige Veränderung an strategisch richtiger Stelle kann ausreichen, um das ganze Gebäude der Problemerhaltung zu erschüttern und eine Neuorganisation auszulösen.

Destabilisierung
Um dem Klienten eine Veränderung zu erleichtern, kann es unter Umständen hilfreich sein, durch ein Moment der Verwirrung ein eingefahrenes Denkmuster zu erschüttern. Dadurch werden Umstrukturierung, kreative Problemlösungen und die Aufnahme neuer Informationen erleichtert.

Beiläufigkeit
Die für die Veränderung wichtigen Suggestionen werden beiläufig geäußert (indirekt, sinnbildlich, eingestreut, anekdotenhaft usw.). Sie werden auch dann registriert, wenn sie nicht bewusst wahrgenommen werden und entgehen jedoch so eher der kritischen Analyse durch unter Umständen überflüssig gewordene Denkgewohnheiten. Es wird angenommen, dass das Individuum unbewusst über die Nützlichkeit beiläufig aufgenommener Information entscheidet.

Bahnung / Vorprägung
Hinweise, Suggestionen und Vorstellungen (z.B. das Wort "Hase") werden mit größerer Wahrscheinlichkeit (auch unterschwellig) aufgenommen, wenn sie phonetisch (klanglich, bei dem genannten Beispiel durch das Wort "Haare") oder im Satzsinn (durch das Wort "Kaninchen") oder durch Bilder, Gleichnisse oder Zusammenhänge gebahnt sind (priming oder seeding).

Unterbrechung gewohnter Muster
Denk-, Wahrnehmungs- und Bewegungsgewohnheiten sollen an kritischen Stellen unterbrochen werden (zum Beispiel der Griff zur Zigarettenschachtel).

Erschließung von Hilfsquellen (Ressourcen)
Aus Gründen einseitiger Bewertungen ausgegrenzte Lebenserfahrungen, die für die Bewältigung einer bestimmten Problemsituation nützlich wären, können durch Regression zugänglich gemacht werden (um mit der Problemsituation wieder verbunden zu werden).

Rekonstruktion
Traumatische oder ungenügende Lebenserfahrungen können in Trance durch Rekonstruktion und Ergänzung fiktiver aber plausibler Elemente abgeschlossen, umgedeutet oder gelindert werden - so als würde in Trance der Unterschied zwischen Einbildung und Fakten in der Vergangenheit an Bedeutsamkeit verlieren.

Reorientierung in der Zeit
Anstatt ein gefühlsmäßig belastendes Problem in der Gegenwart zu lösen, kann es hilfreich sein, das Individuum in seinem Denken, Vorstellen und Empfinden in die Vergangenheit (Regression) oder Zukunft (Progression) zu versetzen und in diesem Zustand eine andere Sichtweise gewinnen zu lassen.

Schutz des Unbewussten
In Trance gefundene Lösungen können irrational, schmerzlich oder in anderer Weise schwer hinzunehmen sein. Dann ist es günstig, die Problembearbeitung durch Vergessen (Amnesie) oder Ablenkung zu schützen.

Manche dieser Grundsätze haben andere Therapieformen übernommen - etwa die Familientherapie, die strategische Therapie, die Sexualtherapie oder die Kurzzeittherapie.


Sonntag, 21. September 2008

Hypnotherapie 5

Ericksonsche Therapieprinzipien

Viele dieser therapeutischen Strategien gehen über die Technik der traditionellen Hypnose weit hinaus und haben einen deutlichen Einfluss auf andere Therapieschulen ausgeübt. Zu dieser Entwicklung hat Erickson in seiner etwa 50-jährigen klinischen Forschertätigkeit wesentlich beigetragen. Eine bedeutsame Wendung, die Erickson in die Auffassung der Hypnose brachte, lag einerseits in der großen Geschicklichkeit der Durchführung, die immer der Person angepasst war, die hypnotisiert wurde. Zum anderen ist die Ericksonsche Hypnotherapie stark an Hilfsquellen der Person (Ressourcen) orientiert. Sie sieht das Therapieziel nicht mehr darin, den Patienten durch Suggestion zu einem Ziel zu bringen, das ihm möglicherweise nicht entspricht. Sondern sie sieht das Ziel darin, dass der Klient seine eigenen Möglichkeiten für sich nutzbar machen kann. Das psychotherapeutische Vorgehen Ericksons respektiert nicht nur die Eigenständigkeit des Patienten in besonderer Weise, sondern betrachtet ihn und sein Problem ganzheitlich und aufbauend. Dies bringt auch die nur vorgestellte oder ausdrückliche Einbeziehung der Familienmitglieder mit sich. Einer meiner Lehrer, Professor Dr. Dirk Revenstorf, Diplompsychologe, fasst die Prinzipien der Ericksonschen Hypnotherapie zusammen. In den nächsten Posts werden sie ausführlicher dargelegt. Sie folgen ab übermorgen.

Utilisation

Minimale strategische Veränderung

Destabilisierung

Beiläufigkeit

Bahnung / Verdrängung

Unterbrechung gewohnter Muster

Erschließung von Hilfsquellen (Ressourcen)

Wiederaufbau (Rekonstruktion)

Reorientierung in der Zeit

Schutz des Unbewussten


Freitag, 19. September 2008

Hypnotherapie 4


Dissotiation und Assoziation

Überwertige Einzelheiten, die für die Verarbeitung von schwer belastenden Erfahrungen hinderlich sind, können in der nachträglichen Bearbeitung abgeschwächt werden (z.B. die Lautstärke einer Stimme, die Farbe und Helligkeit einer gesehenen Erinnerung). Andererseits können fehlende Erfahrungsaspekte bei der Bearbeitung von belastenden Erlebnissen in Trance angegliedert werden. Sie können aus der eigenen Erfahrung des Klienten stammen (Ressourcen) oder suggeriert werden (z.B. Worte oder Gedanken einer dritten Person).

Rückführung (Regression) und Vorausschau (Progression)
Um Erfahrungen aus der Vergangenheit aufzusuchen, die entweder zur Problembewältigung beitragen können (Ressourcen) oder schwer belastende Erlebnisse (Traumata) darstellen, deren Bearbeitung unabgeschlossen ist, wird der Klient in die frühere Situation "zurückversetzt". Andererseits kann es sinnvoll sein, dass sich der Klient in eine zukünftige Situation innerlich vorausversetzt, entweder um eine bevorstehende Stresssituation durch zu gehen oder einen Zustand zu antizipieren, in dem sein Problem gelöst ist.

Hervorrufen innerer Suchprozesse
Statt Lösungen zu suggerieren, ist es in vielen Fällen einfacher, passender und wirkungsvoller auf die schöpferische Vorstellungskraft, auf die Fantasie der Person zurückzugreifen. Das damit verbundene in die Weite führende (divergente) Suchen, das den gewohnten Wahrnehmungs-, Gefühls- und Denkrahmen überschreitet, wird in Trance erleichtert.
Diese Ziele, die durch die hypnotisch eingeleitete Trance erleichtert werden, stellen die Basisprozesse dar, die zur therapeutischen Veränderung genutzt werden. In der Rückführung wird vielleicht eine belastende Erfahrung (Trauma) absichtlich wieder erinnert und dann durch wieder angliedern von Teilen von Erfahrungen oder Abspaltung von überwertigen Erfahrungen einer Bewältigung näher gebracht. Oder ein akuter Schmerz wird durch Umformung von Empfindungsqualitäten in seiner gefühlsgeladenen Bedeutung gemindert. Da diese Veränderungen ebenso wie die Tranceerfahrung selbst individuell angepasst und der betroffenen Person vielfach erst zugänglich gemacht werden müssen, sind eine Reihe therapeutischer Strategien entwickelt worden, die dies erleichtern.
Mehr im nächsten Eintrag.

Mittwoch, 17. September 2008

Hypnotherapie 3


Veränderung des Körper- und des Zeitempfindens

Schmerzen können in ihrer Dauer und Qualität verändert wahrgenommen werden. Dadurch verlieren sie einen Teil ihrer negativen Bedeutung. Auch diese Fähigkeiten des Unbewussten, diese Empfindungen in Trance zu beeinflussen kann man in der Behandlung nutzen. So kann etwa gegen Schmerzen in einer Hand eine "Handschuhanalgesie" hervorgerufen werden. Mit anderen Worten: die Hand fühlt den Stich nur so als würde die Nadel in das Leders des Handschuhs gestochen, den sie trägt. Sie fühlt also einen "Stich" aber keinen Schmerz.

Aktivierung der Vorstellung

Sehen, Hören und Körpergefühle, auch wenn sie nur in Vorstellungen existieren, lösen unwillkürlich bildhafte, gehörte und gefühlte Prozesse aus (Carpenter-Effekt), die sich genauso bemerkbar machen wie wenn sie durch äußere Reizung erzeugt würden.

Hält man ein Fadenpendel (Chevreulsches Pendel) zwischen zwei Fingern so kann man es schwingen oder kreisen lassen, je nachdem auf welche Bewegung man sich konzentriert, obwohl man dabei die Hand allem Anschein nach völlig ruhig hält. Früher pendelten schwangere Frauen auf diese Weise aus, ob sie einen Jungen oder ein Mädchen zur Welt bringen würden und (nehmen Sie´s nicht ganz ernst:) die Hälfte von ihnen hatte sogar recht!

Stellen Sie sich vor, eine Hand ist ganz warm (auch und gerade, wenn sie sich eben noch sich kalt anfühlte). Oft merken Sie ohne meine Hilfe, dass sie nach einigen Minuten sich tatsächlich wärmer anfühlt. Sie haben mit der Kraft ihrer Vorstellung eine Erweiterung der Blutgefäße bewirkt, die zu der Temperaturerhöhung geführt hat.

Ebenso erzeugt die Erinnerung an eine konflikthafte Auseinandersetzung die damit verbundenen Gefühle. Meist erleben Sie dies ganz deutlich mit vielen Sinnen. Sie erinnern sich an den Klang einer Stimme, an einen Gesichtsausdruck, Sie sehen, wo sich etwas abspielte, Sie bemerken, dass Sie genau die Körperhaltung eingenommen haben oder die Verspannung bekommen haben, die Sie in der Auseinandersetzung hatten.

In der Therapiesituation können solche innerlich erzeugte Muster eine Heilung vorbereiten. Unter Kollegen sprechen wir von Bahnung, Reizüberflutung, Abspaltung (Dissoziation) oder Angliederung (Assoziation).

Lernen Sie in Einzelsitzungen oder in 10 bis 15 Lehrsitzungen, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind, sich selbst oder andere zu hypnotisieren. Rufen Sie an 0211 164 6161, Frau Raupach berät sie gerne und kompetent.

Montag, 15. September 2008

Hypnotherapie 2


Hypnose
kann körperliche (physiologische) Reaktionen verändern

Natürlich weiß jeder, dass unser Denken den Körper verändert. Wenn Sie sich ärgern und wütend sind, schlägt Ihr Herz schneller, Ihr Blutdruck steigt. Sie denken anders als wenn Sie guter Laune sind. Wenn Sie verliebt sind kreisen Ihre Gedanken immer wieder um die Person, die Sie lieben, ob Sie wollen oder nicht. Sie können gar nicht anders als an sie oder ihn zu denken.

Wenn Sie sich hypnotisieren lassen, dann richtet sich Ihre Aufmerksamkeit mit der Zeit immer mehr auf meine Worte und den Klang meiner Stimme. Der Spannungszustand ihrer Muskeln (Muskeltonus) ändert sich von Anspannung in Entspannung und umgekehrt. Je nachdem, ob ich Ihre Leistung steigern will oder Sie entspanne. Dann entspannen Sie sich immer tiefer, immer wohliger. Ihr ganzer Kreislauf ändert sich (zum Beispiel die Durchblutung Ihrer Haut). Nicht nur Ihr bewusstes Nervensystem stellt sich auf meine Worte ein. Auch Ihr autonomes Nervensystem, das die unbewussten Funktionen Ihres Körpers steuert, gibt sich dem Klang meiner Stimme hin (trophtrope Umstellung). Ihr ganzes Immunsystem wird gestärkt und Ihre Ausdauer erhöht. Ihre Drüsentätigkeit und Ihre Hormonproduktion, das ganze endokrine System, werden durch meine Suggestionen gesteuert. Natürlich können Sie nach einiger Zeit den Trancezustand selbst durch lebendige Vorstellungen erzeugen (autogen), wie in der Oberstufe des Autogenen Trainings.

Die Hypnotherapie wird in fast allen Bereichen des Lebens eingesetzt. Für Entspannung wie auch für körperliche und geistige Leistungssteigerung. Körperliche und seelische Wunden werden mit ihr geheilt. Sie wird zur Kontrolle und Stillung von Blutungen erfolgreich eingesetzt. Eine stressbedingte Verminderung der Abwehrkräfte des Immunsystems (Immunsuppression), die zum Beispiel Lippenbläschen (Herpes) hervorrufen kann, wird mit Hypnotherapie in kurzer Zeit wieder aufgehoben. Das kann auch zur Heilung von Warzen und zur Kontrolle allergischer Reaktionen (zum Beispiel Heuschnupfen) eingesetzt werden.

Wenden Sie Hypnose und Hypnotherapie speziell dort zum eigenen und dem Wohl anderer an, wo es Ihren Bedürfnissen entspricht. Lernen Sie es in Einzelsitzungen oder in 10 bis 15 Lehrsitzungen, die speziell auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind.

Samstag, 13. September 2008

Hypnotherapie 1


Was Hypnose
kann

Mit einer Hypnose können Sie Ihr Erleben und Verhalten verändern. Sie können die Gründe, die zu diesem Erleben und Verhalten geführt haben, erkennen und besser verstehen. Sie können aber auch daraus neue Möglichkeiten entwickeln.
Sie können sich psychologisch (erlebnis- und verhaltensmäßig) und psychophysiologisch (seelisch - körperlich) in den Griff bekommen. Sie können Angststörungen und depressive Reaktionen meistern.
Sie können sowohl körperliche wie auch seelische Wunden und Verletzungen besser heilen lassen. Sie können die Folgen von Gewalt nach Verbrechen oder Unfällen lindern und sie besser verarbeiten. Sie können vielleicht sogar persönliche Stärken daraus entwickeln.
Sie können Gewohnheitsprobleme, Abhängigkeiten (zum Beispiel von Nikotin), Süchte (Alkohol und Drogen) und Schmerzen lindern oder ganz zum Verschwinden bringen.
Die Anwendung der Hypnose in einer (Psycho-) Therapie nennt man heute Hypnotherapie. Hypnotherapie ist aus der traditionellen Hypnose entstanden wie autogenes Training und katathymes Bilderleben. In der Hypnotherapie wird ein spezieller Bewusstseinszustand eingeleitet, den Sie schon immer kennen. Am besten denken Sie an das, was Sie erleben wenn Sie am Einschlafen sind und noch nicht ganz schlafen aber auch nicht mehr wach sind. Dieser besondere Bewusstseinszustand, den man Trance nennt, wird systematisch für therapeutische Veränderungen genutzt.
Mit Hypnose kann man jede Krankheit oder Beeinträchtigung bessern oder heilen, die eine seelische Komponente hat. Und welche hat keine?
Eine grobe Übersicht über die Ziele einer Hypnose, beziehungsweise einer Hypnotherapie fasse ich zusammen:

  1. Veränderung physiologischer Prozesse (zum Beispiel Blutgefäßerweiterung, Blutdrucksenkung);
  2. Umwandlung von Wahrnehmungen und Symptomen (zum Beispiel Schmerzminderung, -veränderung oder Betäubung - Analgesie - )
  3. Anregung von Erlebnissen und Vorstellung zur Bahnung von Verhalten
  4. Dissoziation (Abspaltung) und Assoziation (Aufbau, Eingliederung) von Erleben
  5. Rückführungen in frühere Erlebnisse (Regression) und Vorausschau von Kommendem (Progression, zum Beispiel wie Sie eine Prüfung bestehen)
  6. Hervorrufen innerer Suchprozesse zum kreativen Lösen von Problemen.

Donnerstag, 11. September 2008

Rauchfrei und trotzdem schlank! (Forts.)

Wie Sie Zunehmen vermeiden

Das Essen beginnt beim Einkaufen! Regelmäßiges Essen in fünf bis elf kleinen Mahlzeiten ist günstiger als andere Aufteilungen. So kann der Körper die Kalorien am besten verbrennen. Die Leistungsfähigkeit bleibt erhalten und das Körpergefühl ist besser als zum Beispiel bei zwei großen Mahlzeiten. Zum Überlisten von Heißhunger Attacken bei den Hauptmahlzeiten kann auch Kinderbesteck benutzt werden. Bei Lust auf ungesundes Essen (fett, süß etc...) ist es besser, bewusst davon etwas zu geniessen und während und danach genau das Körpergefühl zu beobachten - oft verliert es dadurch an Attraktivität. Spülen Sie vor allem danach den Mund mit klarem Wasser aus. So können Sie die Lust auf mehr vermeiden, denn Fettes und Süßes verlangt nach mehr.

Ruhe und Aktivität gehören zusammen! Um gesund zu sein oder zu werden, braucht der Körper Aktivität und Ruhe in einem ausgewogenen Verhältnis. Im Alltag können Sie Ihr Wohlbefinden durch kurze Bewegungsphasen, wie Treppen steigen und Gymnastik, aber genauso durch kurze Entspannungspausen (tief durchatmen, an etwas Schönes denken, Entspannungsübung) herstellen. Diese Pausen helfen, konzentriert und leistungsfähig zu bleiben - und sorgen auch für den notwendigen Abstand, wenn der Kopf qualmt.

In akuten Stresssituationen ist es eine große Hilfe, angestaute Energie in Bewegung umzusetzen.

Ausdauersport ist gesund, macht zufrieden und hält schlank! Nutzen Sie Ihre wieder gewonnene Energie zum Radfahren, Schwimmen oder Laufen. Fangen Sie heute damit an; steigen Sie langsam ein! Wichtig ist nur, dass Sie es tun - grübeln Sie nicht lange darüber nach, ob Sie wirklich Lust haben. Fühlen Sie Ihr neues Gleichgewicht, indem Sie mit jedem Atemzug soviel Sauerstoff aufnehmen, wie Sie bei der aktuellen Anstrengung zur Versorgung Ihres Körpers benötigen.

Aus einem Beitrag der World Health Organisation, WHO - Kollaborationszentrum für Tabakkontrolle und des Deutschen Krebsforschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft.

Mittwoch, 10. September 2008

Rauchfrei und trotzdem schlank! (Fortsetzung)


Anfangen bevor Sie aufhören

Reduzieren Sie Gewicht schon, solange Sie noch rauchen: Wenn Sie in zwei oder drei Wochen mit dem Rauchen aufhören werden, können Sie ohne größere Anstrengung zwei bis drei Kilogramm Gewicht reduzieren. Verbinden Sie es mit dem Auffüllen Ihrer Vitamindepots. Essen Sie dazu große Mengen von Gemüse (auch roh) und ein halbes Pfund Obst täglich.

Nach dem Rauchstopp: Bloß keine Diät! Während einer Diät erhält der Körper laufend die Information, dass er sich quasi in einer Notsituation befindet, in der ein vorrangiges Ziel darin besteht, Reserven zu mobilisieren und Umsatz zu reduzieren. Ist diese künstlich herbeigeführte Notsituation vorbei, bleibt der Kalorienverbrauch noch eine Zeit lang reduziert.

Hinzu kommt, dass der Körper sich bemüht, Reserven für die nächste Not anzulegen.

Auf der psychischen Ebene passiert ähnliches: das, was wir uns verbieten, gewinnt immer mehr an Attraktivität. Der massiv unterdrückte Wunsch nach Vorräten macht sich in unkontrollierbaren Gelüsten und Hungerattacken bemerkbar. Dammbruchartige Fressattacken sind oft eine kaum umgehbare Konsequenz.

Essen Sie bewusst und mit Genuss! Es macht erheblich mehr Sinn, bewusst zu essen und das Essen zu genießen, statt sich mit Diäten zu kasteien. Speisen Sie also mit wachen Sinnen und nicht nur nebenbei. Isst man nebenbei oder in Hektik und schlingt das Essen hinunter, hat man viel weniger das Gefühl, wirklich etwas vom Essen gehabt zu haben und wird schneller wieder Gelüste haben. Ausgewogenes Essen bedeutet vitaminreich, ballaststoffreich und fettarm.