Mittwoch, 30. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 12

Teil 2: die direkte Methode (traditionelle Hypnose)

Zehn Prozent der Menschen sind andererseits sehr leicht hypnotisierbar. Sie sind immer intelligent, fantasiebegabt und selbstsicher. Dann braucht der Hypnotiseur nur wenige klare Befehle und zwei eindeutige Signale um die Trance einzuleiten und zu beenden.

Die direkte Methode ist schneller und wirkungsvoller, wenn es um ein „einfaches“ Problem geht (Angst vor einer Prüfung oder mit dem Rauchen aufhören, zum Beispiel). Sie müssen sich dabei bedingungslos meinen Befehlen hingeben und ihnen absolut gehorchen.

Wir beginnen also mit einer einfachen Entspannung. Im Laufe der Sitzungen entspannen Sie sich dann immer tiefer. Dann folgen Sie bedingungslos und voller Vertrauen meinen Befehlen. Wenn Sie sehr gut hypnotisierbar sind schlafen Sie wahrscheinlich sogar ein, was aber nicht notwendig für den Erfolg ist. Unter Umständen können Sie sich nach der Trance nicht gleich an alles erinnern, was ich gesagt habe. Das brauchen Sie auch nicht. Sie wollen einfach nur die Prüfung bestehen. Nach kurzer Zeit, vielleicht auch nach ein paar Stunden, ist Ihnen aber wieder bewusst, was ich suggeriert habe.

Zum Beispiel:

Zur Einleitung schnippe ich (nach kurzem Training) mit dem Finger - Sie entspannen sich sofort und schalten vollständig ab. Sie bekommen vielleicht den Befehl: "In der Prüfung ist Ihr Geist ganz frisch und frei! Das Gedächtnis schafft das Gelernte sicher herbei!" Zur Beendigung der Trance blase ich Ihnen vielleicht nur kurz auf die Stirn. Schwupp, Sie sind wieder voll in Ihrem Wachbewusstsein und ganz klar da.

Es kann sein, dass ein Hypnotiseur sich mit einer der Methoden wohler fühlt.

Die meisten Hypnotiseure haben ihre ureigene Art zu hypnotisieren. Wenige können sich mit ihrem Stil dem anpassen, womit der Hypnotisand sich am wohlsten fühlt und was bei ihm am schnellsten wirkungsvoll ist.

Auf alle Fälle ist die Hypnosefähigkeit des Hypnotisanden entscheidend. Zehn Prozent der Menschen sind nur sehr schwer hypnotisierbar. Sie brauchen viele (200 bis 400) Trainingssitzungen um in eine leichte Trance zu kommen. Dann ist eine Hypnose nur schwer finanzierbar.

Montag, 28. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 11

Ist die direkte oder die indirekte (ericksonsche) Methode der Hypnose besser? Wie gut bin ich hypnotisierbar?“

wollte Inge von mir wissen.

Das hängt vom Problem und vom Hypnotisanden (der Person, die hypnotisiert wird) ab.

Teil 1: die indirekte Methode nach Milton H. Erickson

Wenn der Grund, warum hypnotisiert werden soll, irgendwie problematisch ist - jemand hat Ängste oder ist gedrückter Stimmung - kann die indirekte Methode besser sein. Vielleicht kommt auch jemand besser klar wenn er keinen „Befehlen“ folgen muss, wie bei der direkten Hypnose. Allerdings empfinden viele Menschen die indirekte Methode nicht als "richtige" Hypnose, weil sie dabei gar nicht bemerken, worin eigentlich das Hypnotisieren besteht. Was sie erleben wirkt mehr wie ein zwangloses Gespräch. Gerade dies macht aber die indirekte Hypnose ungeheuer wirksam.

Diese indirekte Methode ist für Sie geeignet, wenn Sie vielleicht ein bisschen ein flaues Gefühl im Magen haben, wenn Sie daran denken, dass Sie nicht alles mit bekommen, was mit Ihnen gemacht wird. Oder dass Sie sich hinterher nicht mehr richtig erinnern könnten. In solchen Fällen hypnotisiere ich indirekt. Sie bekommen alles ganz genau mit und können mich jederzeit unterbrechen. Dann können Sie sich auch ganz genau erinnern.

Ein Beispiel:

Gefällt es Ihnen besser, wenn Sie jetzt gleich die Augen schließen, oder wenn Sie erst einmal ein bisschen warten, bevor Ihnen die Augen ganz von selbst zu fallen? Wenn Sie mir ganz genau zu hören, kann Ihr Blick ganz starr ins Unendliche gerichtet bleiben, so als ob Sie mit offenen Augen träumen. Jetzt sofort ! oder auch später. Ganz wie Sie sich wohl fühlen, wenn Sie das wollen... tun Sie, was ich sage ! sofort ! Warten Sie noch ein bisschen ! bevor Sie ganz tief abschalten. Es wird ganz von selbst geschehen, dann... fühlen Sie sich sehr, sehr wohl !

Überall da wo ein Ausrufezeichen ist, ist ein Befehl eingebettet den Sie in einem zwanglosen Gespräch wahrscheinlich kaum bemerken.

Samstag, 26. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 10

Ich will Teile meiner Vergangenheit noch einmal erleben“
bat Heiner.

Ein kleiner Test zu seiner Hypnotisierbarkeit zeigte, dass er sehr gut hypnotisierbar war. Heiner konnte besonders tief in Trance gehen. Er konnte meinen Befehlen leicht gehorchen, weil er sehr selbstsicher war. Er wusste, ich konnte ihm nichts einsuggerieren, was gegen seine eigenen Interessen ginge. Er hatte eine blühende Fantasie und ein gutes Vorstellungsvermögen, wie wohl frühere Umstände und Verhältnisse hätten gewesen sein können. Das waren alle wichtigen Voraussetzungen, um sich in frühere Situationen zurück zu versetzen.

Ich erklärte ihm also, dass er sich in jedes gewünschte Alter zurück versetzen lassen könne. Mit seinem heutigen Wissen und Können könne er noch einmal die Rolle von damals spielen. Lang „vergessene“ Erlebnisse würden im Laufe einiger Tieftrancen wahrscheinlich wieder auftauchen. Sofort nach der Trance würde er noch keine Veränderung bemerken oder sich an eine frühere Situation erinnern können. Vielleicht würden sie im Traum in einer der folgenden Nächte auftauchen. Möglich wäre auch, dass er in den nächsten Tagen ganz plötzlich eine "Erleuchtung" haben würde.

Er würde so wichtige Erkenntnisse erhalten. Natürlich hätte er auch die Möglichkeit Entwicklungsschritte von damals seinen heutigen Fähigkeiten anzupassen. Für seine heutige Situation nützliche, neue Erkenntnisse könnte er so leichter und schneller gewinnen.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit brauche er dafür ein gewisses Training von einigen Sitzungen. Er solle sich gut überlegen, ob ihm dies die Investition von wahrscheinlich einigen hundert Euro wert wäre.

Vielleicht wäre es ihm nach einigen erfolgreichen Sitzungen sogar möglich, vorgeburtliche Erfahrungen zu erforschen, weil er ja zu den sehr gut hypnotisierbaren Menschen gehöre.

Sonntag, 13. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 9

Ich habe Angst die Kontrolle zu verlieren, wenn Du mich hypnotisierst“ gestand mir Gabi.

Natürlich wirst Du die Kontrolle verlieren", sagte ich ihr. "Deswegen kommst Du doch zu mir, weil Du es mit Deiner Kontrolle nicht schaffst, Deine Ziele zu erreichen. Mit Deiner bisherigen Kontrolle kannst Du Dich nicht von Deinen Schwierigkeiten, Problemen, Ängsten oder Unsicherheiten befreien. Du wirst Dich mit meiner Hilfe an Deine unbewussten Fähigkeiten erinnern.

Nachdem ich Dir zugehört habe, weswegen Du die Hypnose haben möchtest, erkläre ich Dir das Vorgehen ganz genau. Wir besprechen gemeinsam den Ablauf ganz genau. Ich beantworte all Deine Fragen ausführlich. Dann bist Du ganz sicher, dass Du eine gute und hilfreiche Erfahrung machen wirst. Es macht Dir dann Spaß, Dich ganz freiwillig meinen Anweisungen hin zu geben. Du bist dann ganz sicher und willst ja, dass sie wirken. Wenn irgendein unvorhergesehenes Thema auftaucht, unterbrechen wir die Trance, besprechen alles ganz in Ruhe und machen dann weiter, wenn wieder alles klar ist und Du Dich wieder ganz sicher fühlst.

Aber Du kannst natürlich auch jederzeit ganz aussteigen, all das bis dahin Erreichte mitnehmen, und zu Hause in aller Ruhe selbst entscheiden wie Du weiter machen möchtest. Du bist und bleibst - auch wenn Du in tiefer Trance bist - die freie Persönlichkeit, die Du im Wachzustand auch bist.

Immer kannst Du ohne weiteres “Nein” sagen und die Hypnose beenden. Du kannst auch in jeder Sitzung immer wieder und wieder aus der Trance herauskommen, mit mir die Situation noch einmal ganz genau besprechen und dann wieder tiefer eintauchen. Ich gehe ganz nach den Wünschen vor wie Du weitermachen möchtest.“

Donnerstag, 10. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 8

Gibt es Menschen, die sich leichter hypnotisieren lassen als andere?“ Frenzie war sich nicht sicher ob sie hypnotisierbar sei.

Na klar gibt es die. Zehn Prozent aller Menschen kann man durch ein gefangen Nehmen Ihrer Aufmerksamkeit ganz schnell hypnotisieren. In einer Show suche ich aus dem Publikum nur solch leicht hypnotisierbare, wunderbar Trancefähige aus und demonstriere, was für erstaunliche Leistungen diese Menschen in Trance vollbringen können. Schließlich soll es ja eine Supershow sein und keine Veranstaltung mit Schwierigen.

Diese schwierig zu hypnotisierenden, Hypnoseschwachen gibt es natürlich auch. Es sind entweder ängstliche, oder weniger intelligente, oder auch fantasieschwache Menschen, die nicht genug Selbstvertrauen haben um sich den Induktionen hingeben zu können. Wenn Du Dich in einer Show meldest und zu schwach bist, um auf der Bühne ein Star zu sein, merke ich das und schicke Dich wieder so zu den Zuschauerinnen zurück, dass niemand etwas davon mitbekommt, warum ich Dich ins Publikum zurück gehen lasse.

Damit Du nicht unnötig Geld für eine Hypnosebehandlung in meiner Praxis ausgibst, weil Du Dir vielleicht unter Hypnose etwas anderes vorgestellt hast, als ich zu geben bereit bin, biete ich ein kostenloses Vorgespräch und einen kleinen Test für wenig Geld an, der Dir zeigt wie gut Du hypnotisierbar bist. Danach kannst Du Dich in aller Ruhe zu Hause entscheiden, wann Du weitermachen willst.

Sonntag, 6. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 7

"Wirkt Hypnose nicht wie ein Placebo?"

fragte mich Erika.

Absolut nicht!“ erklärte ich ihr. "Ein Placebo ist ein Medikament ohne Wirkstoff, dessen erlebte Wirkung auf reiner Einbildung beruht: >>Ich glaube, dass es wirkt, also wirkt es.<<

Durch eine Hypnose lässt Du Dich in eine Trance führen. Darin erlebst Du, was ich Dir suggeriere indem Du meinen Anweisungen und Befehlen folgst. Du bildest es Dir nicht einfach ein sondern Du erlebst es. Die Wirkung einer Hypnose ist also viel stärker und vielfältiger - weil von mir gesteuert - als Deine Einbildung allein.

Ob Du hypnotisierbar bist hat keinen unmittelbaren Zusammenhang mit Deiner Bereitschaft Dir etwas einzubilden. Hypnotisierbar bist Du, wenn Du Dich auf meine Befehle (die Anweisungen des Hypnotiseurs) einlassen kannst und ihnen bedingungslos Folge leisten kannst. Mit diesem "bedingungslos" haben allerdings all diejenigen Menschen Schwierigkeiten, die mit der Einstellung kommen "Ich probier´s mal, mal sehen ob´s klappt". Probieren funktioniert bei einer Hypnose nicht. Entweder Du machst es, oder Du lässt es."

Donnerstag, 3. Juli 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 6

Hypnose ist ein schlafähnlicher Zustand“

Hypnose ist eine Technik um sich in einen anderen Bewusstseinszustand zu versetzen. Beachten Sie das Wort BEWUSSTSEIN-szustand! Dieser Trance genannte Bewusstseinszustand kann viele Formen annehmen. Wachtrance, fantasieren, Tieftrance, Träumereien und viele andere Aktivierungszustände oder Entspannungserlebnisse.

Eines ist all diesen Trancezuständen gemeinsam: die Hypnotisierten sind hellwach und bei vollem Bewusstsein. Gleichzeitig sind sie aber für alle Geräusche und Reize, die nicht zur Stimme des Hypnotiseurs und seinen Suggestionen gehören in höchstem Maße unempfindlich.

Die von den Tatsachen her unbegründete Verbindung der Trance mit dem Schlaf kann man sich wohl am besten durch die üblichen Tranceinduktionen, das Aussehen des Hypnotisierten in der Trance und durch die tiefe Entspannung erklären, die in der therapeutischen Trance so oft suggeriert und erlebt wird. Ganz sicher spielt auch der geschichtlich begründete Begriff "Hypnose" eine Rolle, dem aus dem Griechischen stammenden Wort für Schlaf.