Samstag, 8. November 2008

Menschenbild 6


Die Natürlichkeit der Tranceerfahrung


Für Erickson war Trance ein natürlicher Zustand, der auch im Alltag auftritt. Trancephänomene kommen nicht nur bei therapeutischen Tranceinduktionen vor. Eine Person kann gleichzeitig telefonieren und auf einem Schreibblock Bilder malen, Autofahren und in sich Gedanken an eine Begebenheit erinnern. Das heißt, dissoziiertes Verhalten tritt auch ohne Tranceinduktion auf. Weitere Beispiele für Trancephänomene im Alltag sind Tagträume, versunken sein in eine Lektüre, einen Film, ein Gespräch.

Auch hier liegen charakteristische Merkmale eines Trancezustandes vor: fokussierte Aufmerksamkeit, geringe Störbarkeit, Zeitverzerrung. Ebenso finden wir ideomotorische Prozesse, nicht nur im fremdinduzierten Trancezustand, sondern auch als spontane Mitbewegungen in der Faszination durch einen Vorgang (z.B. beim Fußball zuschauen, beim Füttern eines Kindes, beim Mitfahren im Auto). Auch können wir uns in bestimmten Situationen an Dinge nicht mehr erinnern, von denen wir doch sicher sind, dass wir sie eigentlich wissen (Amnesie). Manchmal erleben uns in besonderem Maße von Erinnerungen aus der Vergangenheit bedrängt (Hypermnesie). Oder man erlebt sich - durch eine bestimmte Situation ausgelöst (man entdeckt zum Beispiel ein altes Schulbuch aus seiner Kindheit wieder) - für einen kurzen Moment so, wie damals (Altersregression).

Erickson knüpfte an solche natürlichen Tranceerfahrungen an, um Menschen einen leichteren Zugang zur Trance zu ermöglichen.

Übermorgen hier mehr über die Wirksamkeit der modernen Hypnose. Morgen liest Du mehr über Möglichkeiten, Furcht vor Zurückweisung zu überwinden im Blog http://hypnosenetz.blogspot.com

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