Montag, 10. November 2008

Wirksamkeit der Hypnotherapie 1


Methodische Vorüberlegungen


Einzelfallbericht
Zum Nachweis der Wirksamkeit einer therapeutischen Methode sind qualitativ verschiedene Wege gangbar. Der einfachste und methodisch schwächste Versuch, die Brauchbarkeit einer Methode zu belegen, ist der Einzelfallbericht. Es wird die Behandlung eines Klienten mit einer bestimmten Methode geschildert und anhand eines Vorher-/Nachhervergleichs auf die Wirksamkeit der Therapiemethode geschlossen. Solche Ergebnisse sind jedoch nicht verallgemeinerbar und der eingetretene Besserungseffekt kann auch durch Spontanheilung oder andere unbekannte Einflüsse zustande gekommen sein. Aus diesem Grunde ist der wissenschaftliche Wert von Einzelfallberichten sehr begrenzt und lediglich für die Beschreibung neuer Phänome und Vorgehensweisen von vorläufiger Bedeutung. Die in großer Zahl existierenden Einzelfallberichte zur Hypnose dokumentieren daher deren weiten Anwendungsbereich, lassen aber keine Schlüsse auf die Wirksamkeit zu. Solche Fallbeschreibungen finden im folgenden keine Berücksichtigung.

Experimente beim Einzelfall
Gelegentlich werden - im Gegensatz zur Beschreibung von Fallverläufen - Einzelfallexperimente durchgeführt (besonders auch bei seltenen Erkrankungen). Im Fall prinzipiell wiederholbarer Einwirkungen wird beim Klienten die entsprechende Vorgehensweise angewandt, abgesetzt und erneut angewandt. Anhand der daraus entstehenden Zeitreihe können die Effekte der Interventionsphasen von der interventionsfreien Phase unterschieden werden. Ein an dieser Technik orientiertes Verfahren wurde schon 1982 zusätzlich bei 6 ihrer Patienten durchgeführt und positive Ergebnisse für die hypnotische Intervention bei der Kontrolle von schädlichem Erbrechen (nach Chemotherapie) erhalten. Eine andere auf Einzelfälle angewendete Methode der experimentellen Kontrolle besteht darin, z.B. Warzen nur an der linken Hand des Klienten suggestiv zum Verschwinden zu bringen, während sie an der rechten Hand unverändert blieben.

Gruppenstudien
Eine bessere Verallgemeinerbarkeit wird mit Gruppenstudien erreicht. Eine mittels statistischer Kennwerte genau beschreibbare Stichprobe von Klienten wird vor und nach der Intervention hinsichtlich Symptomen bzw. Beschwerden verglichen. Solche Vorher / Nachher - Vergleiche werden in der Therapieforschung häufig durchgeführt. Die erreichte Verbesserung sollte allerdings höher sein als die Rate der spontan auftretenden Besserungen oder Heinungen. In der folgenden Bewertung der Hypnotherapie wurden nur solche Studien als Erfolg bewertet, bei denen dies gegeben war. Am besten lässt sich der Therapieerfolg jedoch durch den Vergleich mit einer unbehandelten, ansonsten vergleichbaren Kontrollgruppe (z.B. Warteliste) nachweisen. Hier treffen alle dritten Ursachen und die spontan auftretenden Besserungen oder Heinungen beide Gruppen gleichermaßen und sind daher berücksichtigt. Studien mit derartigen Kontrollgruppen haben einen höheren Aussagewert als reine Vorher / Nachher - Vergleiche.

Übermorgen hier mehr über die Wirksamkeit der Hypnotherapie. Morgen liest Du mehr über Möglichkeiten, Furcht vor Zurückweisung zu überwinden im Blog http://hypnosenetz.blogspot.com

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