Montag, 29. September 2008

Hypnotherapie 9

Körperliche (physiologische) Grundlagen

Die frühe physiologische Forschung zur Hypnose beschäftigte sich mit vegetativen Funktionen (vom Unbewussten gesteuerte Funktionen). Man kann sagen, dass vegetative (zum Beispiel Herz - Kreislauf Veränderungen) und trophotrope Funktionen (energiesparende) unter Hypnose nicht notwendig auftreten aber eine erhöhte Bereitschaft dazu nachgewiesen ist. Wie in der Entspannung, sind als Anzeichen einer trophotropen Umschaltung in hypnotischer Trance, Änderungen in den Bereichen Stoffwechsel, Atmung und Blutdruck nachweisbar.

Eine sehr deutliche Erweiterung (Dilatation) der Gefäße an der Hand zeigt, dass das Durchblutungsvolumen steigt. Dies geschieht noch nicht bei bloßer Entspannung, sondern erst nach zielgerichteter Instruktion in Trance ("Öffnung der Gefäße").

Als Reaktion innerer Drüsen auf hypnotische Trance zeigt sich eine Abnahme im Blutplasma - Katecholaminspiegel (Noradrenalin) und Blutplasma - Kortisolspiegel. Dies ist eine Stress ausschaltende Eigenschaft der Trance.

Prof. Dr. Walter Bongartz, Diplompsychologe an der Universität Konstanz, konnte eine zunächst widersinnig erscheinende Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) unter Hypnose nachweisen, die sich durch Anlagerung an die Gefäßwand erklärt, was wiederum als Vorstufe zu einer gesteigerten Immunabwehr interpretiert wird. Diese Befunde zusammengenommen zeigen, dass auf mehreren körperlichen, Ebenen Veränderungen unter Hypnose stattfinden, die von erheblicher therapeutischer Bedeutung sind.

Die hirnphysiologischen Untersuchungen begannen 1931 mit EEG-Studien. Eindeutig lässt sich das Hypnose-EEG vom Schlafzustand abgrenzen. Ein Anstieg der theta-Aktivität, für Aufmerksamkeit zuständig, wurde sowohl unter Laborbedingungen wie unter normalen Trancezuständen bei Feuerläufern und bei einem Fakir nachgewiesen. Im Gehirn zeigte sich, dass in Trance eine verminderte Aufmerksamkeit bei Schmerzreizen erreicht wird.

Mit bildgebenden Verfahren sind differenzierte Aussagen über die veränderte Hirnaktivität möglich.

Es wurden nach 10-wöchigem autogenem Training (eine Vorstufe der Selbsthypnose) eine Steigerung der Durchblutung der linken Gehirnhälfte festgestellt. Bei anderen Versuchspersonen konnte eine vermehrte Aktivität der rechten vorderen Hirnregion gezeigt werden. Im allgemeinen wird von einer vermehrten Aktivität der rechten Hirnhälfte in der hypnotischen Trance gesprochen. Ferner ergaben hypnotisch hervorgerufene Halluzinationen (Einbildungen) von Geräuschen eine Verringerung der Durchblutung der Schläfenregionen. Bei Psychotikern (psychisch Kranke) zeigten sich keine Veränderungen in diesem Bereich. Das deutet auf eine unterschiedliche Entstehung krankhafter und hypnotischer Halluzinationen hin. Auch eine Veränderung des Zuckerstoffwechsels konnte nachgewiesen werden.


Übermorgen hier mehr über Hypnotherapie. Morgen liest Du mehr über Stil und Selbstvertrauen im Blog http://hypnosenetz.blogspot.com.

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