Montag, 1. September 2008

Entwicklung der Hypnose in der Welt 4


Die vierte Ära


In der vierten Ära seit Ende des vorletztes Jahrhunderts wurde die Hypnose von Liébault (1823-1904) und Bernheim (1840-1919) in Nancy als normal psychologisches Phänomen erkannt, das auf Suggestion beruht. Daran knüpft die heutige Auffassung der Hypnose an: Voraussetzung ist die Fähigkeit des Individuums, die Fremdsuggestionen in Autosuggestionen und lebhafte Vorstellung umzusetzen (Bernheim, 1888). Diese Interpretation der Hypnose als im wesentlichen innerpsychisches Geschehen steht im Gegensatz zur älteren Auffassung von einer heteronomen Einwirkung spiritueller (Antike), magnetischer (Mesmer) oder psychologischer Natur.

Die Tradition der beiden französischen Schulen (Charcot in Paris und Bernheim in Nancy) wurde im deutschsprachigen Raum von zahlreichen bekannten Psychiatern und Neurologen weitergeführt. In Zürich von Forel und dessen Nachfolger Bleuler, von Benedikt und seinen Nachfolgern Krafft-Ebing in Wien; in Jena von Heidenheim , dessen Schüler Pavlow (1849-1936) und Vogt waren. Vogt gründete später in Berlin ein eigenes Institut, und führte unter anderem die Fraktionierungstechnik ein. Dr. Sigmund Freud (1856-1939) interessierte sich zunächst sowohl für die Auffassung von Charcot wie die von Bernheim, verwarf die Hypnose später jedoch, weil er sie nicht für zuverlässig genug hielt und hat so vermutlich zum Rückgang dieses Verfahrens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts beigetragen. Sie lebte als Heilverfahren in der reduzierten Form des autogenen Trainings (Schultz, 1932) als Selbsthypnose mit formelhaftem Inhalt, und als gestufte Aktivhypnose weiter (Kretschmer, 1946).

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