Montag, 16. Juni 2008

Vorurteil und Wirklichkeit der Hypnose 1

"Ich habe nicht genug Fantasie, deswegen kann ich wohl nicht hypnotisiert werden." Antonio war dieser Auffassung.
Es ist schlicht falsch, dass nur Menschen mit einer lebhaften Fantasie hypnotisierbar wären.
Ich erklärte ihm:
"Wenn Du Dir vorstellen kannst, wie ein Ei aussieht, oder wie eine Autohupe klingt, oder eine Zitrone schmeckt, oder Exkremente stinken können oder Deine Bettdecke sich anfühlt, wenn Du Dich ein kuschelst - wenn Du Dir nur eine dieser Sachen vorstellen kannst, dann bist Du auch hypnotisierbar."
Antonio berichtete nach der Hypnose von einer fantastischen Erinnerung:
"Er hat mich so zugequatscht, dass ich gar nicht mehr hingehört habe. Und dann hat er plötzlich von einem Sonnenuntergang erzählt. Auf einmal war ich im Urlaub und erinnerte mich ganz deutlich daran, wie ich ihre Hand hielt. Ich habe das so deutlich erlebt, dass ich richtig erschrocken bin."
Es ist wissenschaftlich bewiesen, dass alle Menschen hypnotisierbar sind. Allerdings brauchten ungefähr zehn Prozent der Kandidaten bis zu 400 Sitzungen um in eine mittlere Trance kommen. Was in der Praxis weder aus zeitlichen noch aus finanziellen Gründen möglich ist. Deshalb gelten zehn Prozent der Menschen als nicht hypnotisierbar. Andererseits sind zehn Prozent so hervorragend hypnotisierbar, dass Showhypnotiseure gerne mit ihnen auftreten und sie mit einem Fingerschnippen in Trance versetzen. 80 Prozent aller Menschen sind normal hypnotisierbar, das heißt meist reicht eine Behandlung von acht bis zwölf Sitzungen. Ausgefallene Probleme (z.B. Angst vor rosa Mondschein) brauchen länger.

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